4. Oktober 2011 - Dienstag

Sooo schön! Der Ostsee-Strand in der Morgensonne!!!

Nordsee-Tag!

 

Einer der Vorteile, wenn man hoch droben im Norden von Jütland seinen Urlaub verbringt ist, dass die Entfernung zwischen Ost- und Nordseeküste so gering ist, dass man seine Tagesausflüge je nach Lust und Laune und Wetter ausrichten kann.

 

Es zog uns dorthin, wo die Wellen und Brandung, Wind und Dünen ein anderes Ausmaß haben als an der lieblichen Ostsee: An die Nordseeküste!

 

Allerdings musste ich feststellen, dass wir schon fast zu Ostsee-Weicheiern mutiert sind. Der kräftige Wind an der Vennebjerg-Mølle macht uns beim Fotografieren schwer zu schaffen. Es war zudem trüb und regnerisch und wir empfanden es als ungemütlich und kalt.

 

Blick auf Rubjerg Knude und Lønstrup von der Vennebjerg Mølle aus fotografiert:

Rubjerg Knude
Rubjerg Knude

Tapfere Touristen in Ameisengröße quälen sich den großen Sandhaufen hoch:

An der Rubjerg-Knude blies der Wind dermaßen heftig und zudem regnet es auch etwas, so dass wir beschlossen zuerst zu den Stränden zu fahren.

 

Dabei vermieden wir es aber direkt am Strand zu laufen, sondern zogen den Trampelpfad im Schutz der Dünen vor.

 

Kærsgård Strand:

 

Ja, ein klein wenig windig war es schon … Gut, dass die Vierbeiner an der Leine waren, sonst hätte man tibetische Drachen fliegen sehen können.

 

Alle Beteiligten mit Sturmfrisur:

 

Nørlev Strand:

In der Ferne kann man den Leuchtturm von Hirtshals erkennen:

Nørlev Strand
Nørlev Strand

Wo 1995 alles begann …

 

Eigentlich wollte Wolfgang nur vom Hügel am Ortseingang auf die Nordsee und das Ferienhausgebiet schauen und es fotografisch festhalten. Gerade in diesem Moment brach die Sonne durch die Wolkendecke und auf einmal sah alles ganz traumhaft aus, das Meer so blau und die Farben so leuchtend, so dass Wolfgang meinem Drängen nachgab und wir zum Ferienhaus fuhren, wo wir unseren allerersten Dänemark-Urlaub verbracht hatten – damals mit unserem kleinen Gesar, der gerade 1 Jahr alt war. Das kleine Holz-Häuschen, damals gerade fertiggestellt und Erstbezug, hatte inzwischen die Farbe gewechselt und ist nun schwarz gestrichen, hat einen Garagenanbau und ist in Privathand und nicht mehr buchbar.

 

Was sich noch mehr verändert hat, das ist der Strand selbst. Die Dünen dürfen nicht mehr betreten werden, um sie zu schützen, da der Wind den Sand abträgt. Der Strand, früher breit und mit dem Auto befahrbar, ist nur ein schmaler Streifen.

 

Das Meer und die Wellen tobten. Nun nur noch die milde Ostsee gewöhnt verschlug es mir fast die Sprache. Es beeindruckte mich und ich wäre gerne noch länger dort geblieben.

Der Hammer aber war der Schock am heiß geliebten Kærsgard-Strand. 1995 noch unerforscht und die Brücke vor der Mündung des Liver Å eher ein Geheimtipp hatten wir damals das Gefühl, wir hätten das Paradies entdeckt. Dieser Strand war ein Traum. Als wir ihn vor einigen Jahren wieder besuchten fielen wir aus allen Wolken, als ein Reisebus auf dem Parkplatz hinter den Dünen parkte. Diesmal kam es noch schlimmer. Der Pfad durch die Dünen war ein einziges Tretminenfeld. Wir waren nur damit beschäftigt darauf zu achten, dass wir nicht in die Hinterlassenschaften der Vierbeiner traten und dass unsere Hunde nicht in jeden Haufen ihre Nasen steckten. Kennen die Leute keine Kottüten? Uns war die Lust auf einen weiteren Spaziergang gründlich verdorben, zumal das Wetter auch nicht unbedingt berauschend war und der Wind uns durch sämtliche Ritzen blies. Einzig und allein Indra war es, die soviel Freude ausstrahlte und ganz hibbelig wurde. Sie verhielt sich als einzige der Mädels sturmerprobt in ihrem Pullöverchen und Wind- und Regencape. Bya-ra sah man an, dass ihr alles gar nicht geheuer war und Milka nahm es wie es kam. Hauptsache es gab was zu erkunden. Dann allerdings betätigte sie sich an der Leine wieder mal wie ein Ochse.

 

Zurück noch einmal zur kleinen Mårup Kirke, um einige Fotos von dem Leuchtturm Rubjerg Knude im Sandsturm zu erwischen. Auch hier hat sich viel verändert. Noch vor 3 Jahren hatten wir in Lønstrup ein Ferienhaus mit Blick auf Rubjerg Knude. Nun ist von dort aus der Leuchtturm kaum noch zu sehen, bis auf die Spitze. Der Wind weht den Sand unaufhörlich in Richtung Land, so dass der Leuchtturm inzwischen auf der anderen Seite der Düne steht, wenn man die Bilder vergleicht, die im Laufe der Jahre festgehalten wurden. Das Meer hat an der Steilküste genagt und arbeitet weiter daran, so dass Teile des Friedhofs an der kleinen Kirche dem Meer zum Opfer gefallen sind und Teile der Kirche wie auch der Anker abgebaut und in Sicherheit gebracht wurden. Zur Zeit wird weiter an der Rettung der kleinen Kirche gearbeitet, denn sie wird sonst eines Tages ins Meer stürzen.

 

Es war wirklich ein äußerst trüber Tag, dunkle Wolken, stürmischer Wind, so dass ich die nachfolgenden Fotos bewusst nicht bearbeitet habe, um die wirkliche Stimmung nicht zu verfälschen. Ich möchte die Eindrücke, die wir hatten doch möglichst naturgetreu dem Betrachter wiedergeben.

 

Rubjerg Knude:

Mårup Kirke:

 

Oder das, was davon übrig ist:

Der Blick zur Steilküste von Lønstrup:

Steilküste bei Lønstrup
Steilküste bei Lønstrup