30. Juni 2012

Badetag für Prinzessin Milka

 

Es läuft der OMG-Test. Nachdem ich das Wunderspray jetzt seit ca. einer Woche während des Bürstens benutzt habe, hielt ich es für angebracht erst einmal das Fell in den frisch gebadeten Ursprungszustand zu versetzen, um die weitere Entwicklung unter Verwendung von OMG besser beurteilen zu können. Milka wurde wieder wie zuletzt mit All Systems Super Cleaning and Conditioning Shampoo und Super Rich Protein Lotion Conditioner gebadet, allerdings diesmal ohne Zugabe von Öl zum Conditioner. Zwar erleichtert Öl (Lanolin oder Jojoba-Öl oder auch andere) das Entfilzen während des Fönens, hätte aber mein Testergebnis verschleiert. Ich habe OMG in das nasse Fell gesprüht, mit der Maxi-Pin eingearbeitet und wie gewohnt gefönt und gekämmt. Also „leichtes entfilzen“ ist was anderes. Die Wirkung während des Trockenbürstens im Laufe der Woche hatte in meinen Augen einen anderen Effekt. Vielleicht irre ich mich da aber auch oder der eigentliche Erfolg tritt erst nach mehreren Behandlungen ein.

 

Auf jeden Fall war die Wirkung des betörenden Duftes von OMG oder vielleicht auch einfach nur der unwiderstehliche Charme von Milka verblüffend. Seht selbst:

 

Meine Bya-ra mutierte zum Deckrüden. Oder wie nennt man das? Deckrüdin???

Milkas Blick spricht Bände: Wann kommt Mama endlich zu Potte?

Auf jeden Fall läuft Bya-ra schon das Wasser im Mäulchen zusammen.

Endlich fertig?

Bya-ra sieht richtig happy aus, als hätte sie Erfolg gehabt. Kann doch gar nicht sein, oder? Technisch nicht möglich. Oder hab ich da eine Bildungslücke?

Hm … also wenn ich’s nicht besser wüsste …

 

Weitere Fotos von der heute frisch gebadeten Prinzessin Milka sind auf unserer neuen Galerien-Seite unter Aktuelles Juni 2012 zu finden.

 

28. Juni 2012

Spaziergänge mit Milka

 

Nun könnte ich mich theoretisch freuen, denn gestern und heute hat sich mein kleines Mädchen (fast) vorbildlich benommen beim Spazierengehen. Was aber auch nicht schwierig war, denn sowohl unser Wald wie auch der gesamte Ort scheinen irgendwie ausgestorben oder evakuiert zu sein. Ich gehe nun extra schon etwas früher mit Milka los, also nicht mehr in den Mittagsstunden, einmal um den sommerlichen Temperaturen zu entgehen, zum anderen um vielleicht mehr Hunde zu treffen, mit denen Milka die Möglichkeit zum Spielen hätte. Nix war’s! Die Leute scheinen alle im Urlaub oder in ihren Gärten verschwunden zu sein. Zumindest hatte es einen Vorteil. Ich habe mich nach Milkas Schandtaten am letzten Samstag beim Joggen mittlerweile innerlich wieder beruhigt, das Grummeln im Bauch ist weg und das Vertrauen in meine Maus wieder zurück. Vielleicht ist es besser, wenn ich von ihren Eskapaden, die nicht in meinem Beisein stattfinden, gar nichts erfahre. Es ist ohnehin schwierig für mich ein nicht selbst beobachtetes Ereignis einzuschätzen und das Verhalten von Milka zu beurteilen. Wo bekomm ich aber jetzt gezielt Hundekontakte her ohne dass ich mich irgendwo erneut in einer Hundeschule anmelden muss? Denn das möchte ich vermeiden, da wir höchstwahrscheinlich wieder mit einer neuen Erziehungsmethode beginnen müssten und meine Hunde vermutlich die Welt überhaupt nicht mehr verstehen würden. Man sollte doch irgendwann mal eine Linie gefunden haben und auch dabei bleiben. Und bei Milka zeigen sich deutliche Fortschritte. Ich bin bestimmt einfach nur zu ungeduldig. Gut Ding braucht Weile! Zumindest kann ich mich damit trösten, dass ich nicht die einzige bin, die kleine Rebellen an der Leine hat. Es ist ein weit verbreitetes Phänomen. Nur die Gründe dafür sind individuell, wie auch eben der richtige Umgang auf den jeweiligen Hund zugeschnitten sein muss.

 

Alleine bei Bya-ra und Milka, Mutter und Tochter, entdecke ich im Wesen und Verhalten extreme Unterschiede. Und dabei habe ich den Vorteil, dass ich beide vom ersten Tag an in der Welpenkiste beobachten konnte. Heute stelle ich fest, dass das bereits in den ersten Wochen gezeigte Verhalten auch im Erwachsenenalter immer noch sichtbar zu Tage kommt.

 

Bya-ra, die eigentlich gar kein großes Interesse an anderen Hunde hatte - außer es waren Tibis oder ähnliches - und die bereits in der Welpenschule lieber mit mir voller Ehrgeiz die ersten Grundübungen absolviert hat als mit Artgenossen zu spielen, und die außerdem sehr Besitz ergreifend ist, ein Kontroll-Junkie, ein „Alles-meins“-Hund, mit wenig Geduld und einer niedrigen Frustrationstoleranz. Dazu von Kleinauf unsicher gegenüber kleinen Kindern, bei Blickkontakt oder sobald sie laut und wild werden. Grölende Schulklassen aus der benachbarten Jugendherberge – ein Horror für Bya-ra bereits im Welpenalter. Sie begann sehr früh damit alles anzubellen, was sich bewegte, auch Menschen, und vor allem Radfahrer und alles was klapperte und ratterte. Daran habe ich damals sehr intensiv gearbeitet, so dass ich bis auf Ausnahmen keine Probleme mehr bei Begegnungen mit Spaziergängern hatte. Manchmal bellt sie heute noch, wenn wir von den Leuten plötzlich angesprochen werden. Nachbarn, die sie kennt, sind aber kein Problem. Sie ist ein sehr sensibler Hund, hat eine sehr starke Bindung zu mir, was einerseits natürlich wunderbar ist, aber es für mich schwierig macht, meine Gefühle vor ihr zu verbergen. Geht es mir nicht gut, wird ihr Schutztrieb geweckt und alles verbellt, was sich uns nähern könnte.

 

Milka ist ein ganz anderer Typ Hund. Mal angefangen damit, dass sie ein richtiger Kinderhund ist, superschmusig und total fasziniert von Kleinkindern, und dass sie viel großzügiger ist im Umgang mit ihren Ressourcen als ihre Mutter. Das was Bya-ra so aufregt, Rattern und Knattern, Kinder mit Rollern und Skateboards, all das lässt Milka kalt. Außerdem war sie schon immer ganz wild auf Hundekontakte und lief mir anfangs öfter weg, sobald sie in der Ferne irgendwo einen Vierbeiner entdeckte. Sie hat mich dann regelrecht vergessen, ohne bösen Willen. Einfach vor Begeisterung. Das führte dazu, dass ich sie mehr an die Leine nehmen musste als es ihr vielleicht gut getan hat. Trotzdem war sie meistens sehr friedlich bei Hundebegegnungen. Spaziergängern wäre sie am liebsten vor Freude auf den Arm gesprungen. Gebellt hat sie in den ersten 1 ½ Jahren ohnehin nur sehr selten. Und wenn, dann kam nur ein kurzes „Wuff!“ Andererseits ist sie aber auch nicht von der Sorte Hund, der sich nicht traut andere Vierbeiner anzupöbeln, und auch nicht, wenn sie auf sich allein gestellt ist. Ihr ist es egal, ob ich in der Nähe bin oder nicht. Also dieser kleine Trick als Hundehalter seinen kleinen Rambo einfach im Regen stehen zu lassen und in die andere Richtung zu verschwinden, funktionierte bei Milka noch nie, zumindest solange sie meinte, dass sie dem Widersacher körperlich gewachsen ist. Mobben fand sie schon in der Welpenkiste spaßig. Bei größeren Hunden habe ich es auch schon erlebt, dass sie Schutz bei mir suchte. Den gewähre ich ihr aber nur, wenn sie selbst nicht der Verursacher des ganzen Schlamassels war, in das sie sich gebracht hat. Dass sie mit 90% aller Hunde, die sie kennt, verträglich ist, zeigt mir aber, dass sie kein Monster ist, sondern immer noch mein kleiner Sonnenschein, den ich nicht missen möchte. Und es zeigt mir außerdem, dass es zum Teil Unsicherheit und territoriales Verhalten ist, wenn sie sich an der Leine aufbäumt, wenn ein fremder Hund unser Revier betritt. Man muss schließlich nicht jeden leiden können, aber man muss sich benehmen! Und daran arbeiten wir. Fehlen nur die geeigneten Sparringspartner!

 

Im Endeffekt nachträglich betrachtet hat sich eine Kettenreaktion ergeben ab dem Tag, als ich angefangen habe Bya-ra und Milka zusammen zu Spaziergängen mit zu nehmen. Bya-ras Unsicherheit hat sich schließlich auf Milka und mich übertragen – oder umgekehrt, erst auf mich, dann auf Milka. Solange Milka bei Bya-ras Ausrastern selbst noch ruhig blieb, waren die beiden noch händelbar. Es war in einer Phase, als Läufigkeiten und Scheinschwangerschaften das Verhalten bei beiden noch verschlimmerten und die zwei wie Furien in den Leinen hingen, was sich in unser aller Köpfe festsetzte. Dass ich in dem Moment natürlich damit begann um andere Hunde einen großen Bogen zu machen und auch mal ins Gebüsch auszuweichen, wenn der Weg zu schmal war und Ausweichen unmöglich, blieb den beiden Damen nicht verborgen und verbesserte die ganze Situation nicht unbedingt. Deshalb erscheint mir vorerst sinnvoll mit jedem Hund einzeln zu arbeiten, wobei Bya-ra eine harte Nuss ist, die es da zu knacken gilt.

 

Aber alles recherchieren bringt auf Dauer nichts, es müssen Taten folgen. Also her mit den vierbeinigen Übungsobjekten! Freiwillige vor!

 

Noch ein kleiner Nachtrag zur „Gedankensammlung“:

 

Indem ich vormittags als erstes mit Milka laufe und Bya-ra ca. eine Stunde zu Hause warten muss, natürlich unter Protestgebell, stärke ich Milkas Position und stufe Bya-ra automatisch etwas herunter, was ich, glaube ich, als kleine positive Nebenwirkung verbuchen kann. Es wäre gut, wenn sich Bya-ra eher Milka anpassen würde, als umgekehrt, denn Milka ist im Prinzip die Stärkere und kann auch besser runterfahren.

 

Milkas Launenhaftigkeit, die Schwankungen, je nach Tagesform mehr oder weniger freundlich, scheint tatsächlich unter anderem davon abhängig zu sein, wie ausgelastet sie ist. Aufgestaute Energie bringt sie zum Explodieren.

 

Für heute habe ich genug Hundepsychologie betrieben. Zuviel Grübeln ist auch gar nicht gesund.

 

Den Nachmittag habe ich mit meinen Dreien im Garten bzw. auf der Terrasse verbracht. Zu schwül, zu drückend, zu warm, um noch mal gassi zu gehen. Manchmal könnte man meinen es sind nur verrückte Vierbeiner im Garten. Ich schüttele den Kopf, aber ich muss dabei doch oft schmunzeln. Die Schildkröte steht mittlerweile auch schon mit den Hunden am Tor, wenn Herrchen nach der Arbeit mit dem Auto in die Einfahrt einbiegt. Zufall? Bei Oma Indra schlägt der Magen ab 16 Uhr Alarm und ich glaube ich muss sie nächstens in Ketten legen, denn ich habe sie heute erwischt wie sie im Hof vom Boden Steinchen und sonstige undefinierbare Dinge aufgelesen und gefressen hat. Punkt 17 Uhr wird die Mäusepopulation im Garten aktiv. Milka hatte schon kurz vorher Witterung aufgenommen und fing an zu buddeln, was ich aber gleich unterbunden habe. Tatsächlich kletterte eine Weile später eine Maus exakt aus diesem Mauseloch, verschwand kurz in der Wildnis des Johanniskrauts und kehrte nach wenigen Minuten wieder zurück.

 

Milka nach dem Spaziergang im Schatten der Hortensie (in meinem Blumenbeet):

 

Milka im Schatten der Hortensie
Milka im Schatten der Hortensie

 

 

26. Juni 2012

Alles ruhig!

 

Ich glaube ich hatte mit meiner Vermutung ganz richtig gelegen, dass Milka sich einfach mal auspowern und angestaute Energie loswerden musste. Gestern nämlich, einen Tag nach Sport und Spiel auf der Wiese, war sie die Ruhe selbst, kein Bellen am Zaun. Ganz im Gegenteil! Sie lag brav mit Bya-ra und Indra auf der Decke im Garten und beobachtete das Geschehen, d.h. sie schaute mir bei der Arbeit zu, beim Unkrautjäten. Total relax!

 

Trotzdem hatte ich im Hinterkopf, dass sie heute unbedingt wieder Bewegung braucht, laufen und nach Möglichkeit auch nette Hundebegegnungen. Nur funktioniert das leider nie so wie ich es mir vorgestellt habe. Natürlich begegnete uns auf unserer großen Runde auf dem Weg durch die Schrebergärten außer einigen Leuten, die der Gartenarbeit frönten und Kindern auf dem Spielplatz, nichts und niemand. Ich gehe diesen Weg eher ungern, da er etwas eng ist und man unangenehmen Dingen schlecht ausweichen kann. Ich musste den inneren Schweinehund überwinden. Aber leider umsonst. Ein Hund tauchte hinter uns in einiger Entfernung auf und Milka war schon die ganze Zeit etwas guckig, drehte sich ständig um. Es handelte sich aber um keinen Hund, bei dem wir ein Erfolgserlebnis zu verzeichnen gehabt hätten. Da ich auf Negativ-Erfahrungen gerne verzichten kann, ließ ich es nicht drauf ankommen und wir gingen weiter.

 

Ehrlich gesagt, es nervt mich etwas, dass wir so langsam Fortschritte machen in der Erziehung, von den Rückschritten zwischendurch wollen wir gar nicht reden. Für mich sind es immer kleine Tiefschläge. Es fehlt einfach an Übungsmöglichkeiten, damit Milka die positiven Erfahrungen, die sie macht, auch abspeichern kann. Und es hilft mir bei Milka nichts, wenn ich zu einer großen Hundewiese fahre, denn die Probleme hat sie nicht unter vielen Hunden in fremdem Revier, sondern eher in ihrem Territorium beim Begegnen von Hunden, die sich nicht kennt. Habe ich noch dazu Bya-ra mit im Schlepptau, macht es die Sache nicht einfacher. Ich habe das Gefühl wir treten etwas auf der Stelle. Auch auf Grund der derzeitigen Konstellation des Rudels. Ich denke dabei an die langen Spaziergänge und Ausflüge zurück, an die Zeiten mit Gesar, Indra und der kleinen Bya-ra. Mir selbst fehlt das Laufen und meinen Hunden genauso. Eine Stunde pro Hund und nur um die vier Ecken, weil der Rest des Rudels zu Hause sitzt und brüllt, ist einfach zu wenig. Eine Lösung muss endlich her! Ein Hunde-Buggy für Oma Indra – Vielen Dank für den Tipp, liebe Inge! – würde mein Problem leider nur begrenzt lösen, denn nebenbei hängen immer noch ein, zwei oder zeitweise sogar drei für mich alleine nicht immer kontrollierbare Tibi-Monster an den Leinen, auch wenn jede der Damen einzeln eigentlich gar nicht so kompliziert ist. Aber wenn die Rudeldynamik greift, dann habe ich schlechte Karten.

 

Heute keine Hunde- und Gartenfotos, dafür kreiste aber dieser Geselle über uns, auf der Suche nach einem Frühstücks-Happen:

 

Bussard
Bussard

 

Urlaubsgrüße von Bommel

 

Milkas Sohnemann Bommel war im Urlaub im Zittauer Gebirge und ist dort fleißig gelaufen. Ich wurde praktisch mit Urlaubsfotos überschüttet. Ich möchte mich dafür bei Bommels Frauchen und Herrchen Neß bedanken, wie auch für die Fotos von Bommel und Milka auf der Ausstellung Groß-Gerau.

 

Ein kleiner Vorgeschmack:

Bommel im Zittauer Gebirge
Bommel im Zittauer Gebirge

Mehr Fotos auf der Galerien-Seite.

 

24. Juni 2012

Alles ballaballa

 

Bya-ra hat heute Vormittag Milka gedeckt …??? Upps! Ich glaube bei Milka sind die Hormone ballaballa und Bya-ra fällt drauf rein. Jedenfalls war es Rammeln vom Feinsten. Jeder Rüde wäre vor Neid erblasst. Passt natürlich zu Milkas Stimmungsschwankungen. Sie hat echt Oberwasser, die kleine Granate, und wirkt auf mich sehr unausgelastet. Sie will Spaß! Wobei im Moment scheinbar auch das Drangsalieren anderer Lebewesen mit zum Spaß haben gehört, z.B. Spielchen wie „Schau, mal, ich hab ne Quietsche-Ente. Du kriegst sie aber nicht. Bääääh!“ Also nicht wirklich böse, aber aufsässig und vorlaut. Aus diesem Grund war ich auch der Meinung, dass Milka sich unbedingt richtig austoben muss, um den Kopf frei zu bekommen. Es scheint sich zuviel Energie aufzustauen. Es genügt nicht immer der normale Spaziergang, teils angeleint, teils freilaufend. Manchmal muss man eben auch an seine Grenzen gehen. Rennen bis zum Umfallen! Und Spaß haben durch Spielen. Den Hund auf andere Gedanken bringen, weg von den Aufgaben wie Hüten und Verteidigen. So entschlossen wir uns heute zu Sport und Spiel auf der großen Wiese. Nach dem Motto „Eine spinnt immer“ war es heute Bya-ra, die sehr folgsam bei mir an der Leine lief. Und das sogar obwohl in der Nachbarschaft ein fremder Hund zu Gast war und wir an diesem Grundstück vorbeigehen mussten, um die nahe gelegene Wiese zu erreichen. Dafür war Milka, die uns mit dem Freund meiner Tochter folgte, auf den ersten Metern quietschig und unaufmerksam und musste erst einmal eine klare Ansage bekommen. Sie kann manchmal aber auch eine kleine eifersüchtige Nudel sein. Deutlich zeigte sie das beim Einzeln-Abrufen auf der Wiese. Es passte ihr nicht, wenn ich nur Bya-ra zu mir abrief. Milka maulte und blökte ständig herum und war so voller Energie, dass es wirklich dringend nötig war den Hunden die Möglichkeit zum Rennen und Auspowern zu geben. Und das ließen sie sich nicht zweimal sagen. Sie gaben so richtig Gas, schlugen ihre berühmten Haken wie Hasen, und die langen Haare flogen. Es ist immer wieder eine Wonne Tibis beim Rennen zuzuschauen. Ich kann mich daran gar nicht satt sehen. Wir hatten den Agility-Tunnel im Gepäck und übten nebenbei auch das Durchlaufen, was beide natürlich perfekt beherrschen, … wenn sie wollen. Und sie wollten! Den Tunnel hatte ich ewig nicht mehr aufgebaut und so wurde diese kleine Abwechslung dankend angenommen. Nach einer guten halben Stunde Rennen, Spielen, Toben waren beide Damen so was von platt, die Zungen 3 Meter lang, so dass sie freiwillig nach Hause wollten und sofort in die Wohnung und ausruhen, ausruhen, ausruhen.

 

Ich hatte leider nur die kleine Kamera dabei und habe mich nicht so sehr aufs Fotografieren konzentrieren können. Daher leider etwas Bewegungsunschärfe.

 

 

23. Juni 2012

Milka in Kampfstimmung

 

Meine Kleine mimt den Kampfhund! Man könnte meinen, Milka hätte zwei Gesichter. Die zuckersüße witzige Milka mit ihrem einnehmenden Wesen, der niemand widerstehen kann, auf der einen Seite. Aber da gibt es auch noch den kleinen Wachhund mit dem Tibi-Größenwahn und dem aufbrausenden Temperament, bereit die Weltherrschaft zu übernehmen. Und Bya-ra hat auch gerade kein leichtes Leben mit ihrem Töchterchen. Milka testet mal wieder, ob Mama noch funktioniert. Und so ein bisschen Eifersucht dürfte wohl auch mit im Spiel sein, wenn es um uns Dosenöffner geht. Ob das Bedürfnis zu beschützen oder zu besitzen ausschlaggebend ist, wenn Milka andere Hunde angiftet, ist mir nicht ganz klar. Sie ist ja nicht generell unverträglich, sondern hat eine Menge vierbeinige Freunde und Freundinnen. Zumindest weiß ich seit heute, dass sie nicht nur in meinem Beisein meint manche Hunde in die Flucht schlagen zu müssen. Diese extreme Wachsamkeit, die ich in den letzten Tagen vermehrt beobachte, auch zu Hause, ergibt vielleicht mit dem derzeitigen Zustand ihres Fells ein Bild. Beides lässt hormonelle Gründe erahnen. Dass Milka bei jeder Kleinigkeit anschlägt, das ist für sie nicht typisch. Sie reagiert derzeit auf jedes kleinste Geräusch. Keine Chance für Einbrecher! Aber selbst Familienmitglieder werden lautstark angekündigt. So kenne ich sie eigentlich nur, wenn sie Welpen hat – oder kurz vor der Hitze ist. Kann mir einer sagen, warum diese kleine Kröte im Moment dermaßen kiebig ist??? Heute morgen wollte sie beim Joggen einen großen unbekannten Hund fressen, der plötzlich aus dem Nichts heraus auf sie zugestürmt kam. Eigentlich ein netter, und sogar männlichen Geschlechts, aber trotzdem war sie giftig und hat sich daneben benommen. Sie kannte ihn nicht und er kam auf sie zu gerannt. Unsicherheit? Beschützer-Instinkt? Größenwahn? Gut, dass ich diesmal nicht diejenige war, die in diese blöde Situation geraten ist. Das Joggen überlass ich anderen. Der Besitzer des anderen Hundes hat sich tausendmal entschuldigt, obwohl sein Hund eigentlich gar nichts Böses im Schilde geführt hatte.

 

Schock heute morgen beim ersten Betreten meines Gartens:

Schnipp-Schapp! Köpfe ab!
Schnipp-Schapp! Köpfe ab!

Welch trauriger Anblick! Alle Stiefmütterchen kopflos! Wer war’s? Die Blümchen sahen aus als wären sie dem Henker zum Opfer gefallen. Alle Blüten wie abgeschnitten und auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Ich habe die Mäuse-Familie in starkem Verdacht.

 

Milka teilentfilzt! Braver Postbote! Er brachte mir heute Mittag das erwartete Päckchen mit dem neuen Entfilzungsspray. Damit fiel Hundebaden aus. Stattdessen machte ich mich mit Spray, Bürste und Kamm über Milka her. So schlimme Filzmatten hatte sie lange nicht mehr. Vorwiegend im Ellbogen-, Schulter- und Flankenbereich. Eigentlich typisch für die hormonelle Umstellung nach einem Wurf oder einer Scheinschwangerschaft. Oder auch saisonal- oder wetterbedingt. Bya-ra hat auch etliche neue Knoten im Wuschelfell, aber ihr Haar fühlt sich trotzdem gesund an, wenn auch vielleicht etwas zu weich. Milkas dagegen ist schon wieder sehr trocken und wirkt fast ein bisschen stumpf. Nach zwei Stunden fleißigem Kämmen mit dem Wunderspray war meine Milka fast wie neu. Normalerweise hätte ich diese fiesen dichten Stellen nie und nimmer ohne Baden und viel Conditioner in den Griff bekommen. Wie sich das Fell auf Dauer durch die Behandlung mit OMG-Spray weiterentwickelt, ob und wie oft man zwischendurch den Hund baden sollte, wird die Zeit zeigen.

Milka und ihr Wollpullover
Milka und ihr Wollpullover

22. Juni 2012

Protestgebell

 

Es ist doch wieder mal typisch Bya-ra! Nun habe ich sie mir heute Mittag extra als erste zum Einzeln-Gassi-gehen vorgenommen, so dass man davon hätte ausgehen können, dass sie danach ausgeglichen ist, müde, alle kleinen und großen Geschäfte erledigt hat, demnach also auch nichts mehr drückt. Theoretisch hätte sie also nach dem wenn auch nicht sehr ausgiebigem Spaziergang – Irgendwie war sie etwas schlurfig, saft- und kraftlos - relaxen können, während ich mit Milka im Anschluss ebenfalls eine kleine Runde in Ruhe und ohne Bya-ras Stimme in meinen Ohren hätte drehen können. So unterschiedlich sind meine beiden. Milka alleine mit Oma Indra, da herrscht absolute Ruhe. Milka gibt sich ihrem Schicksal hin, wartet geduldig und überträgt ihre innere Ruhe auf das Ömchen. Bya-ra dagegen fing sofort an lautstark zu protestieren, sobald ich mit Milka das Haus verlassen hatte. Bald ist auch Kar-mi wieder täglich bei uns. Dann wird das doppelte Protestgebell den Lärmpegel noch erhöhen. Kar-mi kann nämlich noch ein bisschen besser schimpfen als ihre Mama. Die beiden finden es einfach doof, wenn sie „vergessen“ werden.

Milka heute auf der Wiese
Milka heute auf der Wiese

Meinen Plan heute Milka zu baden habe ich noch einmal verworfen bzw. verschoben. Morgen ist auch noch ein Tag. Und vielleicht bringt die Post bis dahin auch das neue Wundermittel „OMG von Plush Puppy“, das ich mir zum Entfilzen bestellt habe. Aber Milkas Fell ist reif! Ohne Frage.

 

Ich konnte mich heute einfach von Garten und schönem Wetter nicht trennen und mich daher auch den Arbeiten im Haus, wie eben Hunde-Baden, nur begrenzt widmen. Sonne und Wolken wechselten sich ab, dazu eine steife Brise, ein bisschen dänisches Urlaubs-Feeling. Nicht zu warm und nicht zu kalt. Perfekt! Nur das Meer hat gefehlt. Nebenbei hatte ich immer ein Auge auf unsere Landschildkröte, die unter Aufsicht den gesamten Garten durchwandern darf.

Guten Appetit!
Guten Appetit!

Nur gut, dass Bya-ra ihre Hüte-Aufgabe so ernst nimmt und Schildi auch noch findet, wenn Frauchen die Suche schon aufgegeben hat. Vor kurzem steckte unser „Hugo“ nämlich zwischen einem Blumentrog und der Beeteinfassung fest und hatte sich sozusagen festgefahren. Wer sich mit griechischen Landschildkröten auskennt, der weiß, dass sie immer stur mit dem Kopf durch die Wand wollen. Nie und nimmer hätte ich den Dickkopf dort, unter einem Meer von Blättern getarnt, gefunden. Diesmal war es sogar Milka, die ihn aufgespürt hat. Fakt ist, wenn so ein Grieche mal in Schwung kommt, dann kann er ganz schön Tempo machen und ruckzuck ist er außer Sichtweite. Wie ein Diesel, wenn er ins Rollen kommt. Deshalb ist auch jegliche Beschäftigung, der man nebenher nachgeht, von ständigen Unterbrechungen geprägt, weil man schon wieder den Blick durch den Garten schweifen lassen muss. Genau wie ich im Prinzip auch die Hunde nie ganz unkontrolliert sich selbst überlassen kann. Oma Indra habe ich doch glatt wieder ertappt, als sie schmatzend aus Richtung Bumenkübel kam. Am Bart hing doch etwas Blumenerde. Sie nutzt den kleinsten Moment meiner Unachtsamkeit aus. Zumindest nachmittags ab 16 Uhr, wenn es stark aufs Abendessen zugeht. Um Bya-ra etwas zu beschäftigen und vom Bewachen des Grundstücks abzulenken habe ich mich an die Dog-Dancing-Übungen erinnert, die wir einst in der Hundeschule eingeübt hatten. Und siehe da, sie hat nichts verlernt. Kennt eigentlich jemand das Kiefernzapfen-Weitwurf-Spiel? Oder ist es eine Eigenerfindung von Milka? Sie packt die kleinen runden Zapfen mit den Zähnen und wirft sie hoch in die Luft, um sie anschließend wieder zu fangen oder hinterher zu jagen. Witzig anzuschauen!

 

Noch ein Bild von meinen Zauselmäusen heute im Garten:

Bya-ra und Milka
Bya-ra und Milka

21. Juni 2012

Ausnahmsweise mal wieder Wiese

 

Meine Milka-Sausebraus, gestern so nörgelig und unausgelastet. Das kleine Stinktier! Sie war sich selbst nicht ganz grün, dabei eben öfter mal auf der Suche nach einem Mitbewohner, den man etwas nerven kann. Im Notfall müssen Mama oder Frauchen herhalten. Man merkt das überdeutlich daran, dass ich sie in einem unbeobachteten Moment laut blökend auf meiner Couch finde. So in der Art: „Ätschibätsch, bin doch drauf!!!“ Eigentlich war das Thema „Couch“ seit bestimmt über einem halben Jahr geklärt … dachte ich. Aber so kann man natürlich die Aufmerksamkeit auf sich lenken, wenn man Langeweile hat. Oder sie pöbelt ihre Mutter an, damit die ihre Decke frei gibt. Hier greife ich nicht ein, denn das müssen die beiden alleine klären. Außer es knallt und kracht so richtig. Das kann ich natürlich in meinem Beisein nicht dulden. Andererseits müssen die beiden aber ihren Platz im Rudel finden. Veränderungen im Leben, also auch in der Rangordnung, sind nun mal ein Teil des Zusammenlebens. Seit Mademoiselle Milka wieder mehr unterwegs ist und sie wieder öfter nette Hundekontakte hat, scheint das Bedürfnis nach mehr Abwechslung erst richtig geweckt zu sein. Immer abenteuerlustig – außer der Rasen ist nass. Deshalb habe ich auch heute beim Spaziergang am Ende ein bisschen „Gas geben“ auf der Wiese eingebaut. Die Wiese habe ich in den letzten Jahren im Sommer eigentlich eher gemieden, weil sie zum Teil als Pferdekoppel genutzt wird, zum anderen weil es bei feuchtwarmem Wetter dort vor Zecken nur so wimmelt. Aber Milka braucht neben friedlichem Gassigehen an der Leine bzw. „bei-Fuß-gehen“ üben, damit sie lernt auf mich zu achten und nicht ständig mit ihren Gedanken überall und nirgends zu sein, auch ihren Freiraum und die Möglichkeit sich auszupowern. Das Bellen von Bya-ra und Indra, die zu Hause bleiben mussten, war auf dem Nachhauseweg schon wieder von weitem zu vernehmen. Es belastet mich nach wie vor, dass sie warten müssen, und ich finde es schade, dass ich nicht mit allen gemeinsam laufen kann. Damit fallen natürlich auch die großen etwas weiter entfernten Ausflüge flach. Aber die Erfahrung hat leider gezeigt, dass sich Milka von ihrer Mutter zu sehr beeinflussen lässt, so dass ich sie erst einmal zum Einzeltraining verdonnern muss. Außer sonntags natürlich, wenn die ganze Familie zu Hause ist und mehr Ansprechpartner pro Hund zur Verfügung stehen. Nebenbei haben wir, nicht zu vergessen, mit Ömchen Indra noch zusätzlich einen Hund im Seniorenalter im Rudel, dem lange Strecken nur bedingt zumutbar sind, aber andererseits ständig an mir klettet. Bald ist auch Kar-mi wieder täglich mit von der Partie und es gilt den Tagesablauf neu zu organisieren. Übrigens habe ich den Gang über die Wiese inzwischen schon halbwegs bereut, denn Milka hat sich tatsächlich gleich ein paar Zecken gefangen. Ich denke ich werde morgen einen Hunde-Pflege-Tag einlegen, denn das letzte Bad war vor der Ausstellung, also vor 3 Wochen, und Milka filzt lustig vor sich hin. Und wir wissen ja, dass Zecken die heiße Luft des Föns gar nicht mögen. Ich hatte ohnehin das Gefühl, dass die Zecken auf frisch gebadete Hunde so keine richtige Lust hatten. Oder lag’s einfach nur am kühlen Regenwetter? Heute ist es schwülwarm und die Mini-Vampire sind vermutlich extrem rege. Wenn Baden, Formel-Z und Evinno-Ex nicht helfen, dann müssen wir doch wieder zur Chemie-Keule Advantix greifen.

 

Übrigens heute kein Rotkehlchen-Stichkontakt. Ich vermute fast, dass dem hübschen kleinen Hochzeitspaar der Trubel im Hof unserer Nachbarn zu unruhig wurde, denn dieser liegt genau in der Einflugschneise bzw. der Zaun war der perfekte Landeplatz. Schade!

Milka wartet auf Frauchens Kommando
Milka wartet auf Frauchens Kommando

 

 

20. Juni 2012

Einliegerwohnung mit Liefer-Service

 

Heute Dauerregen. Nix Gartenwetter! Und ich dachte schon, dass damit das Thema Fotografieren heute ebenfalls ausfällt. Aber als ich hier heute morgen am PC saß, hörte ich draußen einen energischen Trillerton, schaute aus dem Fenster und staunte nicht schlecht.

 

Nun stehen sie schon bei uns Schlange, die Piepmätze auf Wohnungssuche. Auf dem Zaun, von wo aus die angehenden Rotkehlchen-Eltern ihr Einflugloch zu unserem Keller anfliegen, saßen plötzlich zwei Grünfinken, ebenfalls ein Pärchen. Er, der Herr der Schöpfung, im Hochzeits-Outfit. Sie etwas blasser. Die Weiblichkeit ist eben von Natur aus schön. Die Kamera zum Glück griffbereit, vorsichtiges Fensteröffnen und Klick:

Grünfink
Grünfink

Ich denke ich werde nach dem nächsten Hunde-Bürsten die Wolle unten im Keller den gestressten Rotkehlchen sponsern. Einliegerwohnung mit Lieferservice! Inzwischen kann man eines der Rotkehlchen (Mama oder Papa?) vor unserem Kellerfenster wie einen Wachhund sitzen sehen. Es tickert und es knickst. Ich fürchte der Postbote wird demnächst einen Umweg machen müssen, damit er nicht angefallen wird.

 

Eigentlich handelt es sich bei meiner Homepage um eine Seite rund um meine Tibet-Terrier. Aber ich weiß, dass sich viele Leser auch über die kleinen Geschichten freuen, die sich nebenbei ereignen. Sicher gibt es im Zusammensein mit unserer Hundefamilie täglich mehr als genug kleine Episoden zum Schmunzeln, die man eigentlich festhalten müsste.

 

Heute schlug Milka der Regen aufs Gemüt. Oder auch mir. Wir waren wohl beide etwas unausgeglichen. Bya-ra tobte sich beim Ballspielen und Apportieren im Garten aus, aber Milka betritt ja generell den nassen Rasen nicht, sondern schleicht dicht an die Wand gedrückt auf den Gehwegplatten entlang, falls sie überhaupt eine Pfote nach draußen setzt. Nörgelig ist sie heute, denn offensichtlich unausgelastet. Ich hoffe ich kann morgen wieder einen normalen Spaziergang in den Tagesablauf einbauen. Gestern war sie ausgesprochen brav, auch auf unserer Gassi-Runde, auf der sie einige Kumpels aus der Nachbarschaft traf. Indra steigert sich gerade wieder in ihre Dauerhunger-Phase hinein und wird von Tag zu Tag hektischer, wenn sie auf Futter wartet. Dabei habe ich sie heute erwischt, wie sie ein paar Happen Blumenerde aus dem Kübel nahm. Ich bin mir nicht sicher, ob sich dieser Hunger nur in ihrem kleinen Köpfchen abspielt. Indra ist generell kein geduldiger Hund, wenn es um Futter geht. Und sie schlingt, so schnell sie kann, obwohl ich sie einzeln füttere, damit sie (und ihr Futter) vor den anderen geschützt sind. Auch das Aufteilen des Futters von zwei auf drei Portionen täglich hat nicht geholfen. Zu große Portionen, bei denen sie sich den Bauch voll schlägt, verträgt sie nicht mehr. Ich vermute, dass die Nährstoffe von ihr nicht mehr richtig verwertet werden und nicht dort ankommen, wo sie benötigt werden, also im Laufe der Zeit ein Mangel entsteht. Dass alte Hunde eine innere Uhr haben, die um ca. 2 Stunden vorgeht, wenn es auf die Futterzeiten zugeht, ist allerdings nicht ungewöhnlich. So ein bisschen Alters-Demenz ist wohl auch dabei.

 

Heute gebe ich erst mal eine Runde „Wurmkur“ aus. Vielleicht hilft es auch der Oma. Die letzte hatten meine Hunde vor ca. 3 Monaten bekommen.

 

19. Juni 2012

Wir haben einen Untermieter

 

Hausbesetzung oder der Beginn von „Animals Farm“, das ist hier die Frage.

 

Dass unsere Hunde im Glauben leben, sie hätten bei uns die Chef-Rolle, ist nichts Neues. Aber so langsam werden auch die Gartenbewohner etwas kess, sogar die kleinsten. Gestern noch voller Stolz fotografiert, erwischten wir heute das Rotkehlchen beim Nestbau in unserem Keller. Dreist, oder? Es sollte besser nicht zur Gewohnheit werden, dass meine Fotomodelle am folgenden Tag bei mir einziehen. Also Vorsicht bei der Wahl des Motivs! Ich kenne Rotkehlchen als sehr zutraulich, aber auch als sehr frech und mutig. So mutig, dass sie uns beim Unkraut jäten und harken zwischen unseren Fußen herumhüpfen. Dass nun eines dieser Exemplare in unserem Keller – genauer gesagt im Werkzeugkeller meines Mannes – fleißig Nestbau betreibt, war allerdings eine Überraschung. Somit gilt ab jetzt für unsere Vierbeiner Kellerverbot, vor allem für unsere Katze Sheila, die sicher ihren Spaß mit dem neuen Untermieter hätte. Und wir Zweibeiner werden versuchen uns möglichst lautlos in den unteren Gefilden zu bewegen. Dabei genügt es nicht mal sich in einer dunklen Ecke zu verstecken, denn Rotkehlchen können mit ihren großen Augen auch in der Dämmerung noch sehr gut sehen. So wurde ich auch gleich ganz fürchterlich ausgeschimpft, als ich mich zu weit in den Raum wagte, weil ich neugierig war, wo genau das Nest entsteht. Vor Schreck fiel Meister Robin sogar das gesammelte Nistmaterial aus dem Schnabel. Fotografieren ist daher leider auch im Keller nicht möglich, denn ich möchte das fleißige Vögelchen nicht bei der Arbeit stören. Vielleicht gelingt es mir aber von außen, wenn es im Einflugloch landet oder startet, ein Foto zu machen.

 

Dafür gab es aber heute ein Bild von neuen Vogelkindern:

 

Zwei junge Mönchsgrasmücken
Zwei junge Mönchsgrasmücken

18. Juni 2012

Mein Garten lebt

 

„Wildfang“ Milka

 

Milka hatte heute wieder mal nach langer Zeit einen Anfall von Renn-Wahn und drehte ihre berühmtberüchtigten Runden durch meinen Garten. Bya-ra gab bereits nach der ersten Runde auf, da das Kind nicht mehr zu stoppen war, und schaute Milka nur noch verständnislos zu, mit einem Blick, als hätte sie einen Geist gesehen. Milka warf ihrer Mutter, jedes Mal wenn sie an ihr vorbeirauschte mit rauchiger Stimme ein paar dumme Sprüche zu, die sich anhörten wie „Hawawa …“, was immer das auch zu bedeuten hat.

 

„Old Lady“ Indra

 

Oma Indra hatte ich heute Mittag in der Mangel und habe begonnen neben Entfilzen das Fell auch etwas zu kürzen und die alte Lady zu frisieren. Da es ihr in den letzten Wochen nicht gut ging, konnte ich sie nicht noch zusätzlich mit der Bürste quälen. Erst war es der Rücken, wohl so eine Art „Hexenschuss“, dann der Durchfall und das Spucken. Geholfen hat ihr nun „Intestinum Liquid“ (Milchsäurebakterien) von vet-concept, wovon sie morgens vor dem ersten Füttern einen halben Teelöffel einnimmt, so dass sie ihr Futter inzwischen wieder besser verträgt. Anfangs war ich noch vorsichtig und habe nur Kartoffelbrei mit Hipp-Karotten-und-Pute gemischt gefüttert. Inzwischen verrühre ich den Kartoffelbrei aber mit normalem Nassfutter von vet-concept (Lachs-mit-Kartoffeln) und gehe nach und nach dazu über, den Kartoffelbrei-Anteil zu reduzieren. Indra läuft wieder wie gewohnt und für ihr Alter relativ fit durch den Garten oder geht mit Herrchen ihre Runden um die vier Ecken, wenn ich mit meinen zwei Granaten Bya-ra und Milka weitere Strecken laufe und Trainingseinheiten einbaue.

"Old Lady" Indra
"Old Lady" Indra

Zurück zum Thema „Garten“:

 

Neben meiner wild gewordenen Milka und Konsorten existiert aber noch viel mehr Leben in unserem Garten. Da bei uns einige Teile des Gartens der Natur selbst überlassen sind, schaffen wir dadurch Lebensraum für Tiere, die sich gerne im Garten ansiedeln. Neben Eichhörnchen, die jetzt schon nachschauen, ob die Wal- und Haselnüsse nicht bald reif sind, und Mäusen, die man in den Spalten der Trockenmauer nagen hören kann oder die uns auch mal im Vorbeigehen fast über die Füße laufen – zur Zeit machen sie sich gerade über meine Stiefmütterchen her - besucht uns regelmäßig eine Katze, die sich in der gesamten Nachbarschaft um den Mäusebestand kümmert. Diese Katze ist recht zutraulich, scheint aber dennoch herrenlos zu sein und wird hier allgemein nur „Frau Meier“ genannt.

 

In den letzten Wochen wurden viele Vogelkinder flügge nachdem die Eltern schwer gestresst und mit voll gepackten Schnäbeln mit Füttern beschäftigt waren. Die ersten, die ohne mein Beisein ausflogen, waren unsere Kohl- und Blaumeisen, die bei uns unterm Dach bzw. in Nistkasten brüteten. Die ersten Ausflüge der Amselkinder habe ich mit dem Fotoapparat festhalten können während ich allerdings meine Hunde, von Beruf „Amseljäger“, auf die Terrasse hinter Gitter verbannen musste.

Amselbaby
Amselbaby

Man kann leider nicht vorsichtig genug sein. Einige Tage später, als ich meinen Hunde morgens, an nichts böses denkend, die Terrassentür öffnete und sie um die Ecke hinter das Haus in Richtung Garten verschwinden sah, kam ich um einen Bruchteil einer Sekunde zu spät. Da spielten meine Damen mit drei Zaunkönig-Babys Ping-Pong!!! Sie (die Hunde) fanden das äußerst spannend und witzig und hüpften hinter dem kleinen Lebend-Spielzeug her, tatschten danach, und schließlich hatte Milka eines davon im Mäulchen, ließ es zwar schlagartig wieder fallen, als ich sie anbrüllte, aber das arme Vögelchen hatte trotzdem etwas abbekommen. Es wackelte etwas, fiel dauernd um, vermutlich war ein Bein, evtl. auch ein Flügel angeknackst. Armes Ding! Die Eltern waren noch in der Nähe und wir hofften, dass sie den kleinen Unglücksraben weiter mit betreuen würden. Mittlerweile waren noch weitere Zaunkönigkinder aufgetaucht. Zwei saßen bei uns auf den Treppenstufen.

Junge Zaunkönige
Junge Zaunkönige

Unsere Hunde hatten wir inzwischen verhaftet und sie mussten in sicherer Entfernung auf der Terrasse warten bis die Zaunkönigfamilie in Sicherheit gebracht war und der Garten für Hunde wieder freigegeben werden konnte. Von dem verletzten Piepmatz war leider keine Spur mehr zu finden. Der kleine Patient hatte sich wohl im Gebüsch versteckt, wir hörten das Vögelchen noch eine Zeitlang piepsen, aber als wir abends noch einmal eine Suchaktion starteten, war nichts mehr zu sehen und zu hören und eine Rettungsaktion nicht mehr möglich.

 

Dass wir Tierkinder im Bereich vor unserer Kellertür finden, überrascht uns nicht mehr. Neben einer abgestürzten Fledermaus, die wir dort vor einigen Jahren aufgelesen haben, oder Erdkröte „Gollum“, die dort jedes Jahr wieder einzieht, und verschiedenen Vogelkindern, die beim ersten Ausfliegen Startschwierigkeiten hatten, war ich doch vor kurzem beim Anblick eines neuen Mitbewohners etwas überrascht. Ein Maulwurf vor unserer Kellertüre. Meine Hundedamen hatten ihn natürlich wieder schneller entdeckt als ich und ich war froh, dass ich diesmal noch rechtzeitig eingreifen und die Jagdtruppe in die Verbannung schicken konnte. Leider hatte ich den Fotoapparat nicht zur Hand, daher gibt’s von Herrn von und zu Maulwurf kein Beweisfoto. Es war mir wichtiger den wuseligen Kerl schnellstens in Sicherheit zu bringen. Mit einer kleinen Schachtel bewaffnet war ich bereit zur Tat zu schreiten, aber er entschied sich spontan dafür in einen Eimer zu hüpfen, der mit Laub gefüllt war, das ich zusammengekehrt hatte. Ich wusste gar nicht, dass Maulwürfe solch ein Springvermögen haben. Oder wie war der kleine Mann in diesen Eimer gelangt? Auf der großen Wiese hinter unserem Grundstück habe ich ihn ausgesetzt und hoffe, dass er den Rückweg nicht mehr findet, denn mein Garten gleicht schon etwas einer Hügellandschaft. Möge er doch bitte woanders buddeln!

 

Vorgestern hätte ich die Gelegenheit gehabt eine Blindschleiche auf unserer Terrasse zu fotografieren. Meine Kamera war in Reichweite. Die Hunde leider auch, so dass ich es vorzog, der Blindschleiche den Weg in eine sichere Zone zu zeigen und etwas nachzuhelfen, bevor sie Milka und Bya-ra in die Fänge gehen konnte. Jeden Tag eine gute Tat … Wenn es hier so weitergeht, dürfte das nicht schwer fallen, insofern man das Retten von allem was im Garten kräucht und fleucht als gute Tat ansehen kann. Ich glaube meine Vierbeiner hätten da eine andere Sichtweise.

 

Heute ist mir folgendes Foto gelungen:

Lieblings-Motiv: Rotkehlchen
Lieblings-Motiv: Rotkehlchen

Eines meiner Lieblingsmotive. Das Rotkehlchen. Wie man sieht, spricht es inzwischen sogar schon mit mir.

 

Mehr Fotos (Hunde, Blumen und Tiere) zum Thema „,Mein Garten im Monat Juni“ wie immer in den neuen Galerien.

 

14. Juni 2012

Stand der Dinge

 

Nun sind wieder einige Tage vergangen ohne dass ich mich dem Tagebuch gewidmet habe. Trotzdem ist die Zeit natürlich nicht so ganz ereignislos vorüber gegangen.

 

Aiko und Ma-ni

 

Von Bya-ras Enkel Aiko und seinem Kumpel Ma-ni habe ich tolle Fotos erhalten. Nochmal zur Erinnerung: Aiko ist der Sohn von Chori (Bya-ras Tochter aus unserem C-Wurf) und Ma-ni ist im Prinzip ein Halbbruder unserer Kar-mi, väterlicherseits, d.h. der jüngste Sohn von X’Santi von Nama-schu. Mehr über die beiden gibt es auf ihrer eigenen Homepage und bald auch auf unserer neuen Galerienseite.

links: Bya-ras Enkel Aiko

rechts: Kar-mis Halbbruder Ma-ni

 

 

Die Zecken sind wieder im Anmarsch

 

Dank der kühleren Temperaturen hielten sich die lästigen Krabbeltierchen in den letzten Wochen stark zurück und waren nicht ganz so rege, so dass wir überhaupt keine Probleme damit hatten, obwohl wir auf spot-on verzichtet hatten. Meine Mädels bekommen allerdings seit Beginn der Zeckenplage täglich ihre Formel-Z-Tabletten (Vitamin B). Vielleicht hat auch das häufige Baden geholfen, zumal Zecken das heiße Föhnen überhaupt nicht mögen. Vielleicht hat aber auch mitgespielt, dass ich wieder zur alt bewährten Pflegeserie All Systems gegriffen habe. Vermutlich lag es aber nur am Wetter, denn seit gestern sind die Mini-Vampire wieder lästig und ich konnte nach einem kurzen Rundgang über die Wiese gleich die ersten blinden Passagiere, die auf der Suche nach einem Plätzchen im Kuschel-Fell meiner Hunde waren, abpflücken und vernichten. Nun haben zumindest Milka und Bya-ra seit gestern abend vor dem Schlafengehen ihr Evinno-Ex (von VERITAS) auf den Scheitel getropft bekommen.

 

Ömchen Indra

 

Die kleine Oma schwächelt mal wieder. Vor kurzem hatte sie wieder eine Phase, in der sie mit gekrümmtem Rücken lief. Dies ließ sich aber schnell wieder durch entsprechende Akupunktur beheben. Trotzdem fiel mir ihre Ungeduld auf, wenn es ums Füttern ging. Auf das Abendessen, das es bei unseren Hunden normalerweise gegen 18 Uhr gibt, fing sie bereits vor 16 Uhr voller Ungeduld an zu warten und machte uns verrückt. Ich hatte ihr eine Weile das Senior-Futter von vet-concept (Kalb mit Hirse und Kürbis) gefüttert, aber so langsam beschlich mich der Gedanke, dass es ihr evtl. nicht bekommen könnte. Also langsame Umstellung wieder zurück auf vet-concept DogSana (Pferd mit Pastinake). Ich glaube eigentlich nicht, dass es ein Umstellungsproblem war, aber in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch verschmutzte Indra ihr Bettchen, was ihr selbst sichtlich missfiel, denn sie versuchte die Decke immer wieder umzugraben, um sich ein sauberes Plätzchen zu schaffen. Ich bemerkte aber noch halb schlafend erst, was passiert war, als Düfte durch den Raum zogen. Soviel zum Thema „Alterswehwehchen“ einer 17 Jahre alten Hundedame. Da funktioniert doch alles nicht mehr 100%ig, denn sonst schlägt Indra Alarm, wenn es drückt. Am nächsten Tag noch etwas Durchfall und ein paar Mal gespuckt, also erst einmal Nulldiät, hoffen auf Besserung und abwarten. In der letzten Zeit häufen sich allerdings diese Anfälligkeiten. 17 Jahre und knapp 2 Monate … ich weiß dass Indra nicht mehr ewig bei uns sein wird und ein bisschen Angst ist immer dabei. Heute morgen vermisste ich ihr Gebrummel und ihren Kommando-Weckton. Sie schlief tief und fest, was ich aber im dunklen Zimmer nur erahnen konnte. Zu hören war nichts, kein Atmen. Und als ich meine Hand nach ihr ausstreckte und über ihren Rücken strich kam im ersten Moment keine Reaktion. Dann aber hob sie langsam den Kopf und mir plumpste ein großer Stein vom Herzen.

 

7. Juni 2012

Die Sonntags-Gassi-Runde

 

Privates Training inklusive. Und dies galt insbesondere für Bya-ra. Eine harte Nuss! Es ist wahrlich nicht so einfach einem Hund etwas abzugewöhnen, was 8 Jahre lang Bestand hatte. Immer noch Geschrei nach Frauchen – sprich: nach mir – wenn ich mich entferne. Ganz schlimm, wenn ich außer Sichtweite gerate. Das hat sogar Milka auf unserer Sonntag-Mittags-Runde mit der Zeit etwas aus der Fassung gebracht. Sie dachte wohl auch: „Mit der Mama stimmt was nicht!“ Dran bleiben und weiter üben, denn früher oder später stellt sich der Erfolg ein. Milka ist im Moment recht pflegeleicht. Wir nahmen sogar mit einer hellen Labrador-Hündin, die hinter ihrem Hoftor wachte, Kontakt auf. Ohne Probleme. Milka ist total freundlich und (fast) allen Hunden wohlgesonnen. Wir wollen den Tag nicht vor dem Abend loben, denn die nächste Läufigkeit kommt bestimmt und dann ist es mit der Freundlichkeit vermutlich auch bei meiner liebenswerten charmanten Milka vorbei.

3. Juni 2012

Ausstellung CTA Groß-Gerau

 

Der Wetterbericht hatte nichts Gutes vorhergesagt und leider hatte er ausnahmsweise mal ins Schwarze getroffen. Von ergiebigem Regen war die Rede und so brach es dann auch über uns herein und zerstörte die frisch gestylten Frisuren meiner Mädels. Open-air-Ausstellungen hatte ich bisher nur bei brütender Hitze kennen gelernt und es roch meist eher nach einem Sonnenstich als nach Regenwetter. Man muss eben alles einmal erlebt haben. Danach ist man schlauer und sorgt bei nächster Gelegenheit entsprechend vor, z.B. mit einem Pavillon, egal ob als Schutz vor Regen oder Sonne oder sonstigen Überraschungen von oben.

 

Lange hatte ich überlegt, ob ich es mir wirklich antun sollte nicht nur Milka sondern auch Bya-ra mitzunehmen und nach langer Zeit – genau genommen seit Jugendklasse – wieder auszustellen. In einem Augenblick von vermutlich geistiger Umnachtung und des Übermuts hatte ich beide Damen gemeldet. Eigentlich weil Bya-ras Haar nach den letzten Bade-Aktion so traumhaft schön fiel und herrlich in der Bewegung mitschwang. Es muss mich der Teufel geritten haben, als ich mich dazu entschloss mich mit meiner insbesondere in Begleitung ihres Töchterchens nicht immer ganz einfachen Bya-ra in den Ring zu trauen. Und bis zum Tag vor der Abfahrt war ich noch unschlüssig. Die endgültige Entscheidung fiel nachdem ich Bya-ra samstags Mittags gebadet hatte und ihr Fell auch an diesem Tag sehr ansehnlich war und ich mit beiden Mädchen zufrieden war. Also Augen zu und durch!!! Inzwischen hatten wir das Stehen auch fleißig geübt. Allerdings gefiel mir dabei Milka etwas besser, denn sie strahlte selbst sehr viel Ruhe dabei aus und ließ sich willig in Pose stellen während Bya-ra etwas schwächelte und einen Durchhänger hatte. Sie kann das eigentlich besser.

 

Samstag morgen fast pünktlich um 8 Uhr starteten wir Richtung Groß-Gerau und fanden trotz mangelnder Hinweis-Schilder den Platz des Hundevereins gut getarnt in der Wildnis. Als wir aus dem Auto stiegen fing es schon an zu tröpfeln, erst noch harmlos, aber es sollte sich im Laufe des Tages noch steigern. Das Zelt des CTA und die Bekannten und Freunde aus Tibi-Kreisen fanden wir sofort, was auf der „riesigen“ Anlage kein Problem war, und bauten unsere Habseligkeiten ein Stück daneben auf dem Rasen auf.

 

Milka hatte schon den Platz mit einem „Oh toll! Action und viele Hunde“-Gesicht betreten und war voller Vorfreude, während Bya-ra eher hektisch war, aber sich immerhin benahm und niemanden fressen wollte. Es machte mich allerdings unsicher, dass ich mir überhaupt nicht ausrechnen konnte wie sie auf den Trubel reagieren würde. So steckten wir uns gegenseitig an. Gut, dass Milka so lieb war. Nicht zuletzt machte sich jetzt das konstante Training bemerkbar. Bya-ra meinte anfangs natürlich wie erwartet wieder ihr „Frauchen-ist-weg“-Geschrei anzustimmen, sobald ich mich nur wenige Meter von ihr entfernt hatte. Mit Hilfe des Freundes meiner Tochter bekamen wir sie aber ganz gut in den Griff und der Tag wurde schließlich zum Trainingstag für Bya-ra, die gar nicht wusste wie ihr geschah, es zuerst blöd fand, im Endeffekt aber die Führung dankbar annahm.

 

Es dauerte einige Zeit bis das Richten endlich begann. Petrus hatte überhaupt kein Mitleid mit uns und ich stand vor der Frage, wie ich einen Hund im Regen kämmen und ausstellungsfertig machen sollte. Meine Mädels lagen zwar gut geschützt in ihrem Ausstellungskäfig, der mit einer Plane abgedeckt war, waren aber durch die Autofahrt auch etwas verwuschelt und es war kein Scheitel mehr zu sehen. Ein weiteres Problem tat sich auf, denn zwischen Bya-ra und Milka starteten nur wenige Tibet-Terrier, so dass ich eigentlich Milka hätte frisieren müssen während ich mit Bya-ra im Ring war. Das sah nach Stress aus. Zum Glück nahm sich meine Tochter, meine Spezialistin fürs Scheitelziehen, Milka vor und meine Kleine war so gut wie fertig, als ich mit ihrer Mama zu unserem Platz zurückkam.

 

Bya-ra im Ring:

 

Das Fell hatte durch die Feuchtigkeit etwas gelitten, war aber dennoch einigermaßen ansehnlich. Nur war Bya-ra sehr „guckig“ und es war nicht ganz einfach sie ruhig hinzustellen, was aber auch früher in jungen Jahren schon ein Problem für mich war. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass sie sich damals immer hinsetzen wollte, was mich fast zum Wahnsinn trieb. Diesmal war es eher so, dass sie sich ständig umdrehen wollte und nach allem und jedem schaute und nicht so richtig bei der Sache war. Unsicher eben, weil wir in den letzten Jahren zu selten mit ihr unterwegs waren und große Ausflüge Mangelware waren. Das muss sich unbedingt wieder ändern. Beim Laufen im Ring kam noch dazu, dass ich einen Fehler machte und nicht aufgepasst hatte, in welche Richtung ich laufe sollte. Zum ersten Mal sollte ich als erste vorneweg laufen. Sonst waren wir immer auf Ausstellungen bei denen 10 bis 15 Hunde im Ring waren und man alle Zeit der Welt hatte zu beobachten was der Richter verlangte, denn auch das ist nicht immer gleich. Nehmen wir es als Training, denn als solches war die speziell ausgesuchte „kleine“ Ausstellung gedacht, eben um wieder reinzukommen ins Ausstellungs-Geschehen. Gelaufen ist sie aber prima, meine Große! Immer noch mit viel Schwung. Frei in der Bewegung. So stand auch im Richterbericht. Außerdem die Bemerkung, dass sie im Alter von 8 Jahren noch sehr fit ist. Na ja, Tibet-Terrier eben! 8 Jahre ist kein Alter für einen Tibi. Der Richter fand Bya-ras Haar etwas zu fein, wo ich ihm natürlich Recht geben muss. Allerdings lag es auch am Conditioner, mit dem ich nicht gespart hatte, damit das Fell Schwere bekommt und auch beim Laufen mitschwingt. Und ein bisschen darf ich auch auf den Regen schimpfen, wobei es Bya-ra nicht so hart getroffen hat wie später Milka, die eine Volldusche abbekommen hat. Bei Bya-ras Haar genügt aber schon ein Hauch feuchter Luft, die wie ein Weichspüler wirkt. Gut, dass ihr Haar dabei so glatt bleibt und nicht kraus wird. Sie hat wirklich null Locken. Sie hat das gleiche Fell wie Indra, ihre Mama. Bya-ra erhielt ihren ersten Pokal und ein SG2.

 

Milka im Ring:

 

Meine kleine Prinzessin, ich bin soooo stolz auf sie. Sie war soooo cool und soooo lieb und hat mir damit soviel Sicherheit gegeben. Sie stand wie eine Eins, wie ein Fels in der Brandung! Eben doch ein Chin-Kind! Und sie lief wie eine kleine stolze Spanierin, mal davon abgesehen, dass wir ein bisschen zu schnell waren, was wir noch üben müssen, damit wir etwas mehr aufeinander eingespielt sind und ich sie nicht immer wieder kurz ausbremsen muss. Der Richter nahm sich bei ihr wesentlich mehr Zeit als bei Bya-ra vorher, was schon ein gutes Zeichen war. Der Kopf gefiel ihm gut. Nur das Fell … ja, es war sehr nass geworden, denn wir erwischten einen ungünstigen Zeitpunkt und mussten mitten im Regen laufen. Dadurch war die Frisur dahin und es wurde auch etwas kraus. Nix Drei-Wetter-Taft! Damit muss ich leben, aber es ist ärgerlich, denn ich hatte mir an den letzten beiden Tagen vor der Ausstellung viel Arbeit mit Baden und Kämmen gemacht. Die schöne Pracht war dahin. Trotzdem erhielt Milka einen großen Pokal und wurde mit V4 platziert. Ihr erstes „Vorzüglich“! Und daran ist nichts zu rütteln. Lasst uns also noch etwas Üben und felltechnisch haben wir auch noch etwas zuzusetzen. Gerade vor einigen Tagen fing Milka nämlich ganz plötzlich wieder an zu filzen und ich musste noch einmal einige Büschel Filz auskämmen. Schade! Entweder war das unbeständige Wetter daran schuld oder die bösen Hormone, d.h. das Ende der Scheinträchtigkeit.

 

Gegen Mittag war die ganze Aufregung vorbei und es hieß nur noch Warten, Warten, Warten und dem Regen trotzen. Mittlerweile waren wir schon leicht durchgeweicht. Trotz Regenbekleidung und Schirm. Die Hundis lagen mehr oder weniger feucht bis nass auf ihrer Decke im Ausstellungskäfig, zum Glück durch die Plane nicht nur gegen Regen, sonder auch gegen Zugluft geschützt. Die Wartezeit bis zum Ende der Veranstaltung, an dem die Urkunden verteilt wurden, wurde uns etwas erleichtert, als wir Besuch von einigen inzwischen erwachsenen Hundekindern aus meiner Zucht bekamen und auch weitere Freunde aus Tibi-Kreisen trafen.

 

Milkas Sohn Bommel aus unserem E-Wurf. Milka mag ihren Sohn immer noch nicht. Sonst mit allem und jedem verträglich und gut Freund fing sie sofort an ihn anzugiften.

 

Milkas Schwester Minnie, bzw. Bya-ras Tochter aus unserem D-Wurf. Minnie ist eine echte Kopie von Oma Indra, besonders im Regenmäntelchen sind die beiden kaum zu unterscheiden.

 

Milkas Freunde aus Jugendzeiten: Fussel und Fenja

Kaum zu glauben, wie sich meine Zaubermaus freuen kann, wenn sie die beiden nach langer Zeit wieder sieht. Jugendfreundschaften bleiben unvergessen, egal wie viel Zeit dazwischen vergangen ist.

 

Trotz Regenwetter hat dieser lange Tag positive Eindrücke bei mir hinterlassen. Es war einfach mal wieder schön so viele Tibis zu sehen, so viele Bekannte und Freunde zu treffen – und ganz besonders hat mich gefreut, dass es auch meinen Hunden Spaß gemacht hat.

 

Weitere Fotos von der Ausstellung auf unserer Galerien-Seite.

2. Juni 2012

Frisch frisiert für die Ausstellung

 

Jetzt wird es langsam ernst!!!

 

Milka habe ich gestern abend in einer 3 ½ Stunden-Aktion (mit All Systems) gebadet, gefönt und gekämmt. Bis auf einzelne kleine Stellen, die ich evtl. übersehen haben könnte und den berühmten Feinschliff ist sie so gut wie fertig. Der Scheitel findet sich hoffentlich noch selbst, ansonsten müssen wir nachhelfen und am besten festkleben, damit er bleibt. Einmal geschüttelt und die ganze Pracht ist dahin. Draußen läuft sie dank des nicht zu berechnenden Wetters erst einmal nur mit Regenanzug. Am besten setze ich die kleine Schönheit bis morgen in die Glasvitrine!

 

Mittags nun landete Bya-ra ebenfalls in der Wanne. Ich möchte nicht behaupten, dass sie ganz wild auf ein Bad gewesen wäre, aber sie erweckte den Eindruck, dass sie sich neben der jungen hübschen frisch gebadeten Milka etwas zurückgesetzt fühlte, denn sie ließ sich so was von geduldig und ohne Murren und Meckern in der Wanne bearbeiten, dass es schon verwunderlich war.

 

Meine Damen nach dem Bad: