Warum ausgerechnet ein Tibet-Terrier?

 

Warum ein Tibet-Terrier?

 

Wie die Idee entstand ...

 

... und die ersten Schritte zum eigenen Tibi

Meine persönliche Vorstellung vom meinem Wunschhund glich in etwa dem Typ der Filmhunde „Boomer“ und „Benji“. Etwas zotteliges, so richtig zum Kuscheln und Schmusen, in einer Größe, die man noch leicht handhaben kann, und keine Tonnen Gewicht, die mich an der Leine durch die Gegend ziehen oder die ich per Kran in die Badewanne heben muss, dazu vom Charakter her so ein bisschen wie „Lassie“, treu und bereit mit mir durch Dick und Dünn zu gehen und im Notfall auch für mich durch’s Feuer.

 

Das Thema „Hund“ wurde akut und die Suche begann. Auch wir schauten uns zuerst in Tierheimen um. Aber was wir dort antrafen entsprach so ganz und gar nicht unseren Vorstellungen und war eher enttäuschend. Es waren vorwiegend sehr große Hunde oder verhaltensauffällige durch schlechte Haltung oder falsche Erziehung. Das war es auch, was mich schließlich den Entschluss fassen ließ, mich nach einem Rassehund umzuschauen, den ich von Welpe an selbst erziehen konnte und bei dem ich wusste, aus welchem Hause er stammt. Die Möglichkeit seine vierbeinige Familie kennen zu lernen bestärkte mich noch zusätzlich in meiner Entscheidung. Ich sammelte Informationsmaterial, damals noch per Zeitschriften. Und immer wieder fiel mir eine Karte aus der Sammlung meiner pferdebegeisterten Töchter in die Hände, auf der ein frech lächelnder goldener wuscheliger Hund abgebildet war. Ja, so sollte er aussehen. Ein Tibet-Terrier sollte es werden!

 

Bei meinen Erkundigungen per Telefon landete ich damals zuerst beim Kleinhunde-Verein, war mir doch damals als Neuling noch nicht bewusst, dass unser Tibet-Terrier gar kein Terrier ist. Freundlich wurde ich aufgeklärt und zum richtigen Verein weitervermittelt. Daraufhin folgten Telefonate mit Züchtern. Den damals bereits ins Auge gefassten Welpen schnappte uns jemand vor der Nase weg, so dass ich noch weiter suchen musste. Und dann fiel mir eine Anzeige in einer Hundezeitschrift ins Auge.

Im Endeffekt wurde es ein kleiner schwarz-weißer Rüde und nicht, wie geplant, eine helle Hündin. Die bekam ich erst zwei Jahre später.

 

Ja, so kamen wir zu unserem ersten Tibet-Terrier. Und dass man regelrecht von dieser Rasse infiziert wird, sieht man am besten an unserem kleinen Rudel, das sich im Laufe der Jahre vergrößert hat.

Was mich an dieser Rasse so begeistert:

 

Die Anpassungsfähigkeit und Anhänglichkeit:

Egal ob ich einen Ausflug plane oder nur mal um die vier Ecken gehen möchte, ob ich auf der Couch die Füße hochlege oder am Schreibtisch sitze, meine Hunde passen sich immer an. Hauptsache dabei sein, heißt die Devise. Dass ein junger Hund dabei mehr Bewegung und Auslauf braucht als ein älterer und dies mit berücksichtigt werden muss, das versteht sich von selbst.

 

Das lange kuschelige Fell:

Wenn ich meinen Hund kraule und streichle, dann liebe ich es durch das Fell zu wuscheln. Es ist faszinierend zuzuschauen, wie dieses lange Haar im Wind weht, wenn unsere Fellwusels am Strand oder über die Wiesen flitzen. Da geht mir das Herz auf!

 

Temperament und Gelassenheit:

Das sonnige Wesen ist eine der herausragenden Eigenschaften dieser Rasse. Auch an Lustigkeit und Ausgeglichenheit scheint er unübertrefflich zu sein. So spiel- und lernfreudig und so wieselflink beim Rennen und Hakenschlagen, so gelassen und cool können unsere Tibis auf der anderen Seite sein, z.B. im Einkaufszentrum oder beim Zoo-Besuch. Meine Hunde haben alle keine Probleme bei Gewitter oder an Silvester. Dies ist aber neben dem Charakter auch ein bisschen Erziehungssache. Und natürlich gibt es auch hier besonders ausgeglichene und stressanfälligere Kandidaten, was aber auch durch Lebensumstände oder Ernährung beeinflusst werden kann.

 

Der geringe Jagdtrieb:

Sicher gibt es auch Tibet-Terrier ganz ohne jeglichen Jagdtrieb, aber so ein Eichhörnchen, eine Amsel oder Taube, die jagen meine Mädchen schon ganz gerne mal durch den Garten, weil’s Spaß macht. Auch Mäuse-Buddeln gehört zu ihren Hobbys. Ich persönlich habe aber noch nie erlebt, dass einer meiner Hunde einem Reh nachgejagt wäre, und schon gar nicht über lange Strecken. Rehe passen vermutlich nicht ins Beuteschema. Unser Rüde hatte wirklich null Jagdtrieb. Er hätte sich einmal sogar fast noch bei einem Fasan entschuldigt, dem er im tiefen Gras versehentlich auf den Schwanz getreten war.

 

 

Der Tibet-Terrier

 

Ein Terrier, der keiner ist


Besser würde „Tibet Apso“ passen.

Ein tibetischer, zottelhaariger Hütehund mit viel Charakter.

 

Die Tibet  Terrier wurden in Tibet als Haushunde gehalten. Sie waren sehr wachsam, saßen auf den flachen Dächern der Häuser und warnten die Bewohner vor jedem Fremden. Diese „Türglocke“ funktioniert auch heute noch wunderbar. Dabei ist der Tibet-Terrier aber kein Kläffer, er möchte nur melden und sieht dies als seine Aufgabe an. Diese uralte Wachfunktion erfüllt er auch heute noch mit Leidenschaft. Unsere Tibeter lieben es am Fenster zu sitzen und die Umgebung zu überblicken und zu beobachten – ganz so als wären sie in Tibet.

 

Oft zogen die Vorfahren unserer Tibet-Terrier aber auch mit den Nomaden noch höher hinauf ins Gebirge, trieben die Ziegen auf die Weide und bewachten sie zusammen mit den großen Do Khyis. Daher sind die Tibet Terrier noch heute ausgezeichnete Kletterer und besitzen eine gewaltige Sprungkraft, die jeden Besitzer immer wieder in großes Erstaunen versetzt. Außerdem können sie ihre Krallen wie Katzen ausfahren und könnten theoretisch sogar auf Bäume klettern, wenn sie sich dessen bewusst wären. Das Ausfahren der Krallen ist beim Laufen auf Eis und glattem Fels hilfreich. Der Tibet-Terrier liebt Schnee über alles. Allerdings fühlt er sich in trockenem und kaltem Schnee am wohlsten. Bei nassem Schnee, den es in Tibet kaum gibt, bilden sich im Fell an Beinen und Pfoten Schnee- und Eisklumpen, die ihn beim Laufen behindern.

 

Was das Element Wasser betrifft gibt es unter den Tibet-Terriern sehr unterschiedliche Exemplare. So liebt es unsere Milka z.B. sogar wie ein kleines Wildschwein in Schlammlöchern halb abzutauchen oder im See zu schwimmen, meidet aber den nassen Rasen bei Regen. Unsere Indra dagegen macht draußen um jede noch so kleine Pfütze einen Bogen, lässt sich aber ohne Probleme in der Badewanne einshampoonieren und duschen. Unser Gesar ließ sich nur unter lauten Protest baden, hatte aber keine Probleme draußen durch Bäche zu laufen und Regen störte ihn überhaupt nicht. Es bedurfte allerdings auch eines halben Wolkenbruchs bis das Wasser durch sein dichtes Fell bis auf die Haut durchgedrungen war.

 

Auch das unter der Beschreibung des Rassetyps immer wieder geschilderte Misstrauen gegenüber Fremden kann ich nicht in jedem Fall bestätigen. Auch hier gibt es unterschiedliche Charaktere. Und wenn man bedenkt, dass die Tibet-Terrier in Tibet nicht nur Schafe und Ziegen in den Hochebenen Tibets gehütet haben, sondern auch in Klöstern gehalten wurden, so ergibt auch dieser unterschiedliche Wesenszug für mich einen Sinn. Unser Gesar duckte sich immer weg, sobald ein Spaziergänger ihm über den Kopf streichen wollte. Seine Enkelin Milka ist das genaue Gegenteil. Bei ihr musste ich, als sie noch klein war, immer aufpassen, dass sie Passanten nicht vor lauter Begeisterung in den Arm gesprungen ist.

 

Der Tibet Terrier ist ein lebhafter, springlebendiger Hund, der gerne ohne Leine mit Artgenossen herumtobt. Zu Hause ist er niemals nervös oder zu fordernd. Er ist intelligent und anpassungsfähig, ein idealer Spielkamerad der Kinder. Er ist ein richtiger Familienhund und hat es gerne, wenn die ganze Familie, „sein Rudel“, zusammen ist. Hier zeigt sich die Eigenschaft des Hütehundes.

Ob als treuer Kamerad für allein stehende Personen, als Begleiter für sportlich Aktive oder als bester Kumpel und Spielkamerad für die Kinder, in den Verhaltensweisen des erwachsenen Tibet Terriers spiegelt sich die Lebensweise seiner Familie wieder. Das nennt man Anpassungsfähigkeit.

 

Aufgrund seiner mittleren Größe kann man den Tibet-Terrier überall mitnehmen, denn er liebt es, immer dabei zu sein. Er ist sehr intelligent, sensibel und von schneller Auffassungsgabe, lässt sich aber ungern ohne Grund herumkommandieren.


Die enge Bindung zu seinen Menschen ist unserem Tibet-Terrier besonders wichtig. Er ist sehr sensibel und manchmal hat man das Gefühl, er kann Gedanken lesen und versteht jedes Wort bereits bevor man es ausgesprochen hat. Seine Intelligenz fordert uns ein Leben lang und überrascht uns immer wieder aufs Neue. Er liest in uns wie in einem Buch und lernt so alle Möglichkeiten uns zu überlisten. Wenn unsere Milka mit Argusaugen Sendungen über Hundeerziehung verfolgt, kommen mir schon die seltsamsten Gedanken.

Viele Tibet-Terrier bestehen auf gewisse Rituale und auf eine Regelmäßigkeit des Tagesablaufes. Vor allem Aufsteh- und Gassi-Zeiten sind, abgesehen von den Futterzeiten, programmiert und lassen sich schwer umgehen, wenn man hier nicht von Anfang an vorbeugt und von vornherein einen lockeren Tagesablauf ohne feste Zeiten vorgibt. Sogar die Motorgeräusche der Autos und die Zeiten, wann die einzelnen Familienmitglieder nach Hause kommen scheinen gespeichert zu sein.

 

Wer sich in sein wuscheliges Äußeres mit dem langen Haarkleid, den dicken Pfoten und dem lustigen  Fall der Kopfhaare verliebt hat, sollte wissen, dass eine regelmäßige Pflege ein absolutes Muss ist.


 

 

 

Wie lange lebt ein Tibet Terrier?



Niemals, niemals lang genug ...