29. April 2013 - Montag

Oh weh! Die dicke dunkle Wolkenwand, die am Abend vorher langsam und bedrohlich am nördlichen Horizont aufgetaucht war, hatte sich über Nacht weiter zu uns vorgearbeitet und begonnen sich über uns auszuschütten. Es regnete!

 

Bis wir allerdings gefrühstückt und alles für einen Ausflug vorbereitet und gepackt hatten – Mit mehreren Hunden inkl. einem Oma-Hund sieht eben jeder Ausflug aus wie eine halbe Auswanderung – war auch die Sonne wieder mit von der Partie.

 

Es ging Richtung Ringkøbing Fjord!

 

Der Weg dorthin führte unter anderem eine recht lange Strecke durch die Kallesmærkshede, einem riesigen Heidegebiet, wo man mit etwas Glück Rotwild beobachten kann, das aber auch zum großen Teil für Militär-Übungen genutzt wird (Das Heidegbiet! NICHT das Wild!) und daher zeitweise zum Teil gesperrt ist.

 

Wir waren bereits am Ende des Heidegebietes angekommen und fuhren gerade durch einen Wald, rechts neben uns immer wieder Panzerspuren im Sand, als ich auf einmal etwas Lebendiges rechts zwischen den Bäumen entdeckte und laut „Stooooooooooopp!“ schrie, so dass mein Mann vor Schreck voll in die Eisen trat und das Auto zum Stehen brachte. Zum Glück war zu dieser frühen Stunde kaum jemand unterwegs und daher auch kein weiteres Fahrzeug hinter uns.

 

Der Grund für meinen plötzlichen Gefühlsausbruch war ein Rudel Rotwild direkt neben mir am Straßenrand zwischen den Bäumen.

 

Fensterscheibe runter, Kamera raus, Klack-klack-klack … Anschließend sofort die Verfolgung aufgenommen. Sowohl per Fuß und Pfoten, wobei recht ansehnliche Fotos von Kiefernwald und Heidelandschaft entstanden sind.

 

Schnappschüsse vom Auto aus: 

Dann nahmen wir die Verfolgung zu Fuß auf:

Ja, manchmal lohnt es sich etwas früher in die Pötte zu kommen und nicht erst wenn alle anderen Touristen auch mit dem Frühstück fertig sind und die Gegend unsicher machen.

 

Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Stelle, wo uns das Rudel Rotwild begegnete und wo wir anschließend spazieren gegangen sind auf google-maps wieder gefunden habe, aber ich habe mal auf Verdacht zwei Punkte markiert.

Ihr könnt mir glauben, dass ich ab diesem Tag immer die Kamera im Anschlag hatte, wenn wir dieses Gebiet durchquert haben.

 

Bilder vom Spaziergang:

Wie man auf den Bildern deutlich erkennen kann, konnten wir uns an diesem sonnigen Tag über das Wetter nicht beschweren.

 

Das Trio:

 

Licht und Schatten komplizierten das Fotografieren leider etwas.

Bya-ra, Milka und Oma Indra
Bya-ra, Milka und Oma Indra

Die Oma:

Indra
Indra

Wir liefen den Weg ins Nirgendwo weiter, begleitet von der stillen Hoffnung doch noch einmal auf Wild zu treffen.

Und wieder die Fellwusels als Fotomotiv:

 

Wenn mal alle zur gleichen Zeit in die Kamera geschaut hätten, wäre das eine tolle Sache gewesen. Immerhin beim letzten Foto hat es geklappt, vermutlich nur damit ich endlich mit dem lästigen Fotografieren aufhöre.

 

Huhuuu, Bya-raaaaa!!!

Foto-Shooting 1. Versuch
Foto-Shooting 1. Versuch

Brave Hunde! Immer schön in die Kamera lächeln! Und Cheeeese …! Nicht schlecht! Ob uns da wohl nochmal gelingt?

Versuch 2
Versuch 2

Och nööö! Die Oma schon wieder!

Klappe, die dritte!
Klappe, die dritte!

Süßes Ömchen! Wo guckt’s denn hin?

Vorletzter Versuch!
Vorletzter Versuch!

Es ist vollbracht!

Meine Mädels
Meine Mädels

Es war inzwischen fast Mittag und recht warm geworden. Wir setzten unsere Fahrt Richtung Ringkøbing Fjord fort. Auf dem Weg dorthin kamen wir an der Kirche von Lønne vorbei und entschlossen uns zu einem kleinen Stopp, um die Kirche nicht zum ersten und sicher auch nicht zum letzten Mal bildlich festzuhalten.

 

Lønne Kirke:

Lønne Kirke
Lønne Kirke

Blauer Himmel, Sonnenschein … und gleich sehen auch die Fotos wieder ganz anders aus. Besonders die weißen Kirchen mit den roten Dächern, die sich vom Blau des Himmels absetzen, sind immer wieder ein begehrtes Motiv.

Die Kirche von Lønne wurde 1904 eingeweiht. Sie löste eine mittelalterliche Kirche ab. Ende des 19. Jahrhunderts war diese so baufällig geworden, dass man beschloss sie abzubrechen. Die Gemeinde Lønne war in den Jahren 1600-1700 durch Treibsand und Überschwemmungen verödet. Die alte Kirche war aus Steinen vom Meeresstrand und einigen wenigen Tuff- und Granitsteinen erbaut worden. Ihre Lage ist auf dem alten Friedhof markiert. Man findet diesen Platz, wenn man von der jetzigen Kirche ungefähr 200 Meter südwärts geht. Die Granitquader und Tuffsteine der alten Kirche wurden beim Neubau wieder verwendet. Das jetzige Altarbild besteht aus Teilen des spätgotischen Flügelaltars der alten Kirche aus den Jahren um 1475. Die Vorderseite des Altartisches ist eine Renaissanceschnitzerei von 1630. Die Kanzel stammt aus dem Jahr 1582 und trägt die Initialen von Jens Hansen Rusk, dem ehemaligen Pfarrer. Dieser wurde wegen Zauberei angeklagt und 1611 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Kirche kann durch eine Gittertür besichtigt werden.

 

Da sich die kleine Kirche bei diesem herrlichen Wetter so ansehnlich präsentiert hatte, nahmen wir gleich die nächste, die auf dem Weg lag, mit in unser Repertoire auf.

 

Haurvig Kirke am Ringkøbing Fjord: 

Haurvig Kirke
Haurvig Kirke
Haurvig Kirke
Haurvig Kirke

In Haurvig findet man auch die Haurvig Kirche, welche schön und weiß gekalkt direkt am Weg hinunter zum Fjord steht. Die Glocke der Kirche war ursprünglich im östlichen Giebelkamm aufgehängt. Der Turm wurde 1947 erbaut. Gleichzeitig wurde das Innere der Kirche restauriert. Die Kanzel erinnert an ein Ruderhaus auf einem der alten Fischkutter. Das Kirchensilber ist, wie das der Kirche in Lyngvig, aus dem Jahre 1726 und stammt von Bornholms Regimentskorps. Zwei Kirchenschiffe, beide Vollschiffe. Ein Dreimaster ohne Namen. Dreimaster "Freia". Eichenkruzifix, in ein vergoldetes Kreuz eingelassen. Auf dem Friedhof befinden Gräber mit Grabsteinen für Soldaten der Alliierten, die während das Krieges 1939-45 gefallen sind.

 

Was mich persönlich aber bei diesem Besuch der Kirche mehr interessierte, als die Kirche selbst – Auch hier war es natürlich nicht unser erster Besuch – war die Umgebung, die Nähe zum Fjord und die Nonnengänse, die sich auf einem Feld versammelt hatten.

 

Nonnengänse im Anflug auf den Landeplatz:

Landung geglückt:

Nonnengänse
Nonnengänse

Am Fjord:

Am Hinterausgang des Friedhofs
Am Hinterausgang des Friedhofs
Haurvig Kirke
Haurvig Kirke

Noch ein Blick zurück zum Kirchlein und auf ging’s weiter den „Highway“ von Holmsland Klit entlang bis zum nächsten Ziel:

 

Auf nach Hvide Sande!

Ihr könnt es euch schon denken, auch das wieder bereits bekanntes Terrain nach mehreren Urlauben am Ringkøbing Fjord.

 

Allerdings waren der Strand und die Windkraftanlagen dort für uns Neuland, vor allem auch die merkwürdige Fahrt durch das davor angelegte Industriegebiet. Wir hatten die Umgebung des Hafens nicht gar so chaotisch in Erinnerung.

 

Und wir hatten es während der Fahrt gen Norden schon kommen sehen wie auch der Wetterbericht es angedroht hatte. Dort braute sich am Himmel etwas zusammen. Daher fehlt auch den Fotos von Strand und Meer der Touch blaue Farbe. Alles wirkt recht grau und trist.

Am Strand von Hvide Sande
Am Strand von Hvide Sande
Windkraft in Hvide Sande
Windkraft in Hvide Sande

Nordseewellen:

Am Hafen von Hvide Sande:

Auf diesem netten Bramsegelschoner namens Maja kann man anheuern für eine Rundfahrt von 2 Stunden oder auch länger. Leider lief das Segelschiffchen ohne uns aus!

Kleines Segelschiff
Kleines Segelschiff

 

Inzwischen war es Nachmittag, aber wir wollten noch nicht die Rückfahrt antreten, denn wir waren hungrig nach Fotomotiven und wollten einfach die letzte Urlaubswoche noch auskosten. Auch wenn wir bereits ahnten, dass Oma Indra in Kürze das Abendessen ankündigen würde und darin war sie generell unerbittlich.

 

Wir begaben uns wieder auf den Weg in südlicher Richtung, hatten aber vor an verschiedenen Punkten noch einige kurze Pausen einzulegen.

 

Am Rastplatz zum Aussichtspunkt des Filsø hielten wir kurz an und erklommen die Düne, um einen Blick über die Weite und den in der Ferne auszumachenden Filsø zu erhaschen und wenn möglich per Foto festzuhalten. Wir hatten einen Ausflug zum See für diesen Urlaub noch fest eingeplant, wenn auch nicht an diesem Tag, da es dafür doch schon etwas zu spät war.

 

Der Filsø:

Blick von der Düne zum Filsø:

Filsø
Filsø

Ganz in der Ferne erkennt man die Vogelbeobachtungshütte:

Vogelbeobachtungshütte (mit Teleobjektiv aufgenommen)
Vogelbeobachtungshütte (mit Teleobjektiv aufgenommen)

Danach war es aber tatsächlich Zeit sich auf die Rückfahrt zu machen. Zu Hause angekommen war ich noch etwas auf Falkenjagd. Ein Falke rüttelte direkt über der Viehweide vor unserem Haus, ließ sich aber nicht überreden noch näher zu kommen. Schade!

Und diese Person brauche ich auch nicht mehr vorzustellen, denke ich. Wer fleißig meine Reisebericht gelesen und aufgepasst hat, der weiß, es ist eine („unsere“) Brandente bzw. Brandgans.

Brandgans (-ente)
Brandgans (-ente)

Und wieder ging ein ereignisreicher Urlaubstag zu Ende.