7. September 2016

Gießen 2016

Yeshi und Lisha in Gießen – 4.9.16

Internationale Rassehundeausstellung

 

Text: Gabi und Anja

Fotos: P. Künzel/G. Jordan

 

Teil 1: Yeshi in Gießen

 

Gießen ist für Yeshi und mich immer eine Reise wert. Schon weil es so stressfrei ist, fast vor der Haustüre, nicht mal eine Stunde zu fahren, die Halle nicht überfüllt, alles easy!

 

Damit entfällt schon einmal das ganz arg frühe Aufstehen, obwohl diesmal bereits um halb 6 der Wecker klingelte, denn die Tibis waren als erste dran, 9.30 Uhr Beginn des Richtens. Auch die große Vorbereitung in Sachen Fellpflege hatte ich mir in weiser Voraussicht erleichtert und Yeshi regelmäßig einmal wöchentlich gebadet, so dass er praktisch filzfrei war und die Prozedur am Tag vor der Ausstellung nicht unnötig ausarten sollte. Ich konnte es mir sogar leisten praktisch auf den letzten Drücker damit zu beginnen. Geplant hatte ich Yeshi am Samstagmittag nach einem ausgiebigen Spaziergang zu baden. Stattdessen kam es mal wieder anders. Keine Ausstellung ohne Komplikationen vorher.

 

Freitag am späten Nachmittag, nachdem meine Mädels und Yeshi einige verrückte Runden im Garten gedreht hatten – als wäre es nicht schon warm genug – fand ich meinen Yeshi auf einmal drinnen mit einer blutigen Pfote. Oh nein! Mein Bruchpilot! Was hat er jetzt schon wieder? „Gießen adé“ war mein erster Gedanke. Ich suchte die Pfote ab, Vorderbein, Blut im Bereich der Daumenkralle. Aber keine Wunde zu finden. Kralle noch vorhanden und auch nicht eingerissen. Es blutet nicht wenig und ich musste die Pfote abduschen, um im dichten Fellgewusel überhaupt etwas finden zu können. Tatsächlich entdeckte ich direkt an der Kralle einen Tropfen Blut, der bereits geronnen war und durch meine Berührung wieder aufbrach und es wieder heftiger zu bluten begann. Zum Glück besitzen wir ein Pulver, das Blut stillt, auch zur Vorsorge falls beim Krallenschneiden doch mal etwas zuviel abgeschnitten wird. Es half sofort. Zur Sicherheit vereinbarte ich aber trotzdem noch einen Termin für den nächsten Vormittag beim Tierarzt im Hinblick auf die bevorstehende Ausstellung. Wie man dort feststellte, befand sich ein kleines Loch in der Kralle, seltsamerweise auf der Seite zum Bein hin. Wie hat Yeshi das geschafft? Um einer Infektion vorzubeugen wurde die Kralle mit einer entzündungshemmenden Salbe verarztet und Yeshi bekam einen Verband, damit die Salbe in den nächsten Stunden einziehen konnte. Somit verschob sich natürlich unser Badevorhaben auf den Samstagnachmittag. In den letzten Wochen gebadet mit Les Pooch und Plush Puppy, um das Haar zu nähren, verwendete ich für die Ausstellung wieder die PSH Arganöl-Serie. Im ersten Moment nach dem Baden und Föhnen habe ich immer etwas Zweifel wie sich das Fell entwickeln wird und wie schnell die Wirkung der Pflegemittel einsetzt. Oft liegt es erst am übernächsten Tag richtig toll, aber bis dahin Yeshi sauber zu halten, kostet ihn und mich Nerven. Deshalb wenn möglich besser erst am Tag vor der Ausstellung baden und am Abend noch einmal mit dem Kamm durchgehen. So klappt das prima.

 

Sonntag früh halb 6. Sämtliche Wecker inkl. Göttergatte, Handy und Anja hatten Angst ich könnte verschlafen. Keine Sorge. Ich lag bereits schon wieder seit Stunden wach. Früh ins Bett gegangen, sofort in Tiefschlaf gefallen und nach wenigen Stunden schon wieder hellwach und es gingen mir noch einige Dinge durch den Kopf, die ich beinah vergessen hätte einzupacken. Soweit lag ich gut im Zeitplan und war auch bereits mit Yeshi Gassi als Anja vor der Türe stand um mich abzuholen. Erst gab es nochmal kurz einen kleinen Adrenalinschub, denn Anja war im Glauben ich hätte beide Meldebestätigungen. Lishas aber war direkt an Anjas Mail-Adresse geschickt worden. Gut, dass es Internet gibt, kann ich da nur sagen, sonst hätten wir jetzt dumm dagestanden. So aber konnten wir die Meldebestätigung hier noch einmal schnell ausdrucken. So oft ich diese Technik und die oft selbstständig handelnden Geräte wie Computer & Co. auch verfluche, sie können tatsächlich in manchen Augenblicken von unschätzbarem Wert sein. Wir konnten starten. Alles war gut. Kurz noch an der Tankstelle vorbei und ab Richtung Gießen. Und Glück gehabt - Der Regen in meinem Heimatort setzte erst ein als wir bereits über alle Berge waren.

 

In Gießen an der Messehalle angekommen waren wir eine halbe Stunde zu früh, was aber den Vorteil hatte, dass wir nah am Eingang parken und uns gleich mit Sack und Pack in der Schlange vor dem Eingangsbereich anstellen konnten. Yeshi war irgendwie noch sehr müde und legte sich sogar mitten in der Schlange von Zwei- und Vierbeinern neben dem Käfig hin. Tibetische Gelassenheit. Oder eher Langschläfer! Meine Prägung. Ganz Frauchens Schatz! Pünktlich 8 Uhr wurden die Pforten geöffnet und man schob sich peu à peu in Richtung Halle. Alles sehr friedlich und gesittet. Bis auf den ein oder anderen Hund, der uns ein bisschen zu nahe kam, weil das andere Ende der Leine nicht darauf achtete. Halle 2 bzw. 3, Ring 9, alles noch so gut wie leer, wir hatten die freie Auswahl und konnten uns aussuchen, wo wir unser Lager aufschlagen wollten. Kurz nach uns kam auch Lishas Züchter Peter mit seiner kleinen Roxy. Eigentlich hatten wir die Befürchtung gehabt, dass uns wenig Zeit für das Stylen zur Verfügung stehen würde, aber es war alles sehr angenehm und ruhig und wir hatten alle Zeit der Welt bis das Richten mit der Rasse Tibet-Terrier begann. Die Rüden wie immer als erste. In dem Fall die Rüden Jugendklasse. Keine mir bekannten. Den Rüden aus der Zwischenklasse und sein Frauchen kannten wir bereits von der Ausstellung in Etzbach und natürlich wurde an diesem Tag auch noch viel gefachsimpelt. Es ging alles recht flott und schon fanden Yeshi und ich uns im Ring wieder. Wir beide die Ruhe selbst. Yeshi eher weil er immer noch müde und tranig war und ich ihn nur mit Superleckerchen kurz vorher beim Üben aktivieren konnte. Und ich weil ich jetzt scheinbar doch eine gewisse Routine entwickelt habe und die Handgriffe im Schlaf sitzen. Und mein Bub machte seine Sache hervorragend. Er wusste genau was von ihm verlangt wurde und gab sich sehr viel Mühe ein toller Yeshi zu sein. Er stand wirklich absolut perfekt und rannte auch nicht so beim Laufen. Einziges Manko: Die Richterin Frau Rübbelke hätte gerne das Attest des Tierarztes gesehen, was bestätigt, dass Yeshis fehlender Schneidezahn ursprünglich vorhanden war. Ausgerechnet das hatte ich dieses Mal nicht eingesteckt, da auf den letzten Ausstellungen nicht mehr danach gefragt worden war und die Kopie, die ich immer bei mir trug, nach einer der letzten Ausstellungen wohl in irgendeiner Jackentasche verblieben war. Die Richterin riet mir es auf jeden Fall immer dabei zu haben. Der Vollständigkeit halber, auch wenn man erkennen kann, dass der Schneidezahn ursprünglich vorhanden war. Es war kein Beinbruch. Yeshi erhielt ein V1, CAC, CACIB, VDH-Anwartschaft und der befreundete Rüde aus der Zwischenklasse, nachdem er noch einmal gegen Yeshi laufen musste, das Reserve-CAC und VDH-Anwartschaft. Nach uns war Peter mit Roxy an der Reihe und danach gleich Anja mit Lisha. Am Ende ging es um den besten Tibet-Terrier an diesem Tag und Yeshi und ich mussten noch einmal in den Ring. Zusammen mit dem besten Rüden und der Hündin aus der Jugendklasse und der besten Hündin aus der Championklasse. Peter mit Roxy erhielt die Karte für den Ehrenring. Wow! Die Hündin aus der Championklasse wurde BOB. Der Rüde aus der Jugendklasse BOS. Im ersten Moment etwas enttäuschend vielleicht für uns, aber nachdem ich mir den Rüden (gold-weiß) etwas näher betrachtet hatte, muss ich zugeben, dass die Entscheidung durchaus berechtigt war. Wir selbst haben das erreicht, was wir uns für diesen Tag vorgenommen hatten. Die letzten Anwartschaften für die Titel Champion ILT und Champion VDH mit nach Hause zu bringen. Wir können zufrieden sein. Und eines stelle ich bei meiner Betrachtung im Nachhinein wieder einmal fest: Auch das Ausstellen und Vorführen im Ring erhöht die Bindung zu meinem Hund, genau wie z.B. Agility, denn wir sind EIN Team. Yeshi läuft gerne mit mir im Ring und liebt es zu gefallen und sich zu zeigen und entsprechend gelobt zu werden. Gerne auch mit leckerer Bezahlung. Ich bin immer noch sehr überrascht wieviel Mühe er sich gegeben hat, um alles richtig zu machen und das obwohl ein heißes Mädel in Reichweite war. Er ist eben doch schon ein kleiner Profi im Ring.

 

Richterbericht Yeshi:

 

Internationale Rassehunde-Ausstellung Gießen 2016

4.9.16

Offene Klasse Rüden

 

Harmonisch aufgebauter Rüde

Schwarz mit hellen Abzeichen

Typ. Kopf

Augen gut eingesetzt

Korr. Oberlinie

Rute gut getragen

Korr. gewinkelt in VH und HH

Brustprop. dem Typ entsprechend

Haar von korrekter Textur und Länge

Zügiger Bewegungsablauf

 

Formwertnote: V

Platz: 1

CACIB

CAC

Anw.Dt.Ch.VDH

 

Name des Zuchtrichters: R. Rübbelke

 

Ein Bericht ohne Höhen und Tiefen. Alles gut. Mir persönlich sind Berichte lieber, die mehr Aussagekraft haben, die Vorzüge des Hundes hervorheben, und auch die Schwächen in Form von „ich wünschte mir mehr …“ aufzeigen.

 

Es ist schon recht angenehm, wenn unsere Hunde gleich morgens als erste in den Ring müssen – Mal abgesehen vom frühen Aufstehen – denn man hat den Resttag zur freien Verfügung, kann shoppen gehen, hier und da einen Plausch halten und in Ruhe etwas essen gehen. Auch die Richterberichte erhielten wir recht zeitig. Wir trafen viele Bekannte, bekamen Besuch von Milkas Bruder Diego mit Frauchen und Herrchen und gaben freundlich interessierten Besuchern Auskunft über die Rasse. So wurde es nie langweilig.  Zum Schluss schauten wir noch Peters Auftritt mit Roxy im Ehrenring zu. Vor 2 Jahren lief Yeshi dort… War ich damals aufgeregt und emotional berührt. Und vor allem froh, dass meine Hundetrainerin Jutta das übernommen hatte. Ich wäre damals noch viel zu aufgeregt gewesen. Der Ehrenring in einer großen Messehalle mit Tribüne ist nicht vergleichbar mit einem Ehrenring auf einer kleinen CAC-Veranstaltung.

 

Zum Schluss noch ein Dankeschön an Peters Mutter, die uns im Ring fotografiert hat, so dass ich wenigstens eine kleine Erinnerung habe, auch wenn die Fotos auf Grund der Lichtverhältnisse nicht sehr scharf sind, und an Diegos Besitzer, die uns besucht haben und ich so Milkas Bruder nach langer Zeit mal wieder gesehen habe. Ihm geht es gesundheitlich nicht so gut und wir wünschen ihm alles Gute und dass er sich bald wieder ganz regeneriert.

 

Weitere Ausstellungen sind für Yeshi derzeit nicht geplant. Sein Soll in Deutschland ist erst einmal erfüllt. Alles Weitere wären Zugaben. Ich persönlich peile jetzt mehr das Ausland an. Das ist mein Plan für 2017!

 

Hier geht es weiter mit Anja und Lisha:

 

Teil 2: Lisha in Gießen

 

Eigentlich ist es ja lieb von Gabi uns einen extra Teil im Bericht einzuräumen, aber ich gestehe ich habe gar keine große Lust drauf. Schließlich bin ich auch ein ehrgeiziger Mensch und Gießen hat für Lisha und mich bedeutet dass wir das erste Mal seit Offenburg im Februar wieder einmal „nur“ ein „Sehr gut“ erreichen konnten und unsere Serie der ununterbrochenen „Vorzüglich“ gebrochen ist. Mit der Begründung Lisha sei zwar tatsächlich wie gewünscht vom Knochenbau her quadratisch, aber ihr Haar nicht lang genug so dass sie etwas zu lang wirken würde. Hm… Schuld war ich auch noch selbst, denn ich hatte sie schlecht gestellt, die Vorderbeine standen leicht nach vorne statt senkrecht. Das ist mir schon lange nicht mehr passiert, kann aber leicht vorkommen weil man von hinten oben nicht sieht wie der Hund genau steht.

 

Richterbericht Lisha:

 

Internationale Rassehunde-Ausstellung Gießen 2016

04.09.2016

Zwischenklasse Hündinnen

 

Elegante, schwarz-w. Hündin

Haar v. gt. Textur und noch knapper Länge,

Oberlinie nicht ganz gerade,

Brustprop. dem Typ entsprechend,

Korr. gewinkelt in Vor- und HH,

steht gut auf den Läufen,

Gangwerk teilweise zügig,

 

Formwertnote: SG

Platz: 1

 

Name des Zuchtrichters: R. Rübbelke

 

Bezüglich Lisha also außer Spesen nichts gewesen. Stolpern, Krone richten, wieder aufstehen und weiterlaufen. Macht auch nicht wirklich etwas, denn 1. gewinnt ja sowieso immer nur Yeshi oder Lisha auf Ausstellungen, tatsächlich ist es glaube ich nur einmal passiert dass wir beide punkten konnten. Und 2. war es wichtig - falls das wieder so läuft - dass dieses Mal Yeshi seine letzten benötigten Anwartschaften gewinnt. Lisha hatten wir ohnehin nur als Zugabe gemeldet wenn wir ohnehin schon fahren, denn sie ist mit dieser Ausstellung zum allerersten Mal in der Erwachsenenliga gestartet und hat Zeit! Also alles gut.

 

Ansonsten muss ich Gabi einerseits widersprechen von wegen „so schön nah und nicht so früh aufstehen“, mein Wecker klingelte nämlich ganz unchristlich um 3:45 Uhr denn ich muss ja immer erst die 150 km zu ihr nach Oberursel hinter mich bringen. Wer braucht schon mehr als 4 Stunden Schlaf! Andererseits gebe ich ihr recht dahingehend dass es bis auf Lishas Ergebnis ein wirklich schöner und entspannter Tag war. Sehr nette Gespräche waren das Wichtigste, so macht es einfach Spaß auszustellen. Lisha war ganz happy auf ihrem Kämmtisch zwischen ihrem Prinzen Yeshi, mit Frauchen 1 und 2 und Züchter Peter neben sich, den sie mehrmals an diesem Tag ganz doll verschmusen musste. Sie hat sogar ihre Mama Ayana einmal wiedergesehen, die uns Peter leider immer noch nicht überlassen möchte, was er allerdings elegant umschrieben hat *zwinker

 

Auch eine Interessentin für ein zukünftiges Kind von Lisha und Yeshi hat uns besucht, mit der nun schon eine Weile ein reger Emailkontakt besteht. Sie war ganz beglückt weil ihr die beiden auch live richtig gut gefallen haben und ich nochmals versprechen musste auf jeden Fall an sie zu denken wenn es dann soweit sein wird. Und auch sonst hat die kleine schwarz-weiße Maus wieder einmal diverse Passanten becirct, so dass wir einige Visitenkärtchen verteilt haben.

 

Den Heimweg traten wir so gegen 16 Uhr an, waren recht flott wieder in Oberursel und legten dort eine kleine Kaffeepause für mich und Yeshi/Lisha-Gartenpause für die Hunde ein. Soviel Zeit muss sein um solche Tage mit ein wenig Fachsimpeln und Pläne schmieden unter uns ausklingen zu lassen!

 

Unsere weiteren Pläne: Lisha in Deutschland melden wenn alles passt, einfach so wie es Spaß macht und ohne Druck. Und mit Klein-Gesar nach seinem gelungenen Start in der Schweiz nochmal eine Ausstellung in der Puppyklasse in Deutschland und evtl. ein bis zwei Ausstellungen in der Jüngstenklasse angehen! Früh übt sich wer ein Meister werden soll!